Beschreibung des Hochfürstlichen Schlosses Esterháß im Königreiche Ungern. Preßburg, bey Anton Löwe, Buchdrucker und Buchhändler 1784. Einleitung.

Esterháß, dieses schöne Werk der Baukunst, hat sein ganzeß Daseyn, dem Geiste des erleuchten Erbauers, dem itzt regierenden Fürsten Nikolaus Esterháßy, zu verdanken, und ist desto bewundernswürdiger, da vorher, außer einem mittelmäßigen Gebäude, nichts, als Wiesen, Aecker, Gebüsche, und Waldungen daselbst zu sehen waren.

Dieses Schloß liegt in der Nördlichen Gegend der Oedenburger Gespanschaft, an dem Neusiedler See, zwischen den Dörfern. Schüttir (Süttér) und Seplak (Széplak), fünf, und eine halbe Post, oder eilf Meilen von Wien; ein und eine halbe Post, oder drey Meilen von Oedenburg, und sechs Meilen von Preßburg.

Vom ersteren Orte führet der weg dahin, über Achau, Minkendorf, Eigesdorf, Wimpassing, Großhöflein, Oedenburg, Kolmhof, Heiligenstein, und Seplak; von dem zweyten durch letztbemeldte drey Oerter; von Preßburg aber, über Kittsee, Gatendorf, Münchhof, Frauenkirchen, und Pomaggen, wo sich ein 4300. Klafter langer Damm erhebt, der fast bis an das Schloß Esterháß fortläuft.

Dieser herrliche Damm, ward in den Jahren 1780-81. auf Kosten Seiner Durchleucht, des itzigen Fürsten, mit nicht geringen Unkosten erbauet, ist sehr dauerhaft angelegt, und durchaus an beyden Seiten mit Waiden- und Erlenbäumen bepflanzt, so, daß man darüber eben so angenehm, als durch einen mit Aleen besetzten Hochweg fährt. Er geht eigentlich über den so genannten Hanság, oder den mit Rohr bewachsenen Morast, welchen der Neusiedlersee macht.

Dieser See ist beyläufig vier Meilen lang, und zwo Meilen breit, auch ziemlich fischreich. Außer Karpfen, Karauschen, Schaiden und Hechten, halten sich auch in den Rohrgebüschen eine Gattung langgeschnäbelter Vögel auf, die man Netzer nennt, nicht minder Rohrhüner, Tuck- und Stockänten, nebst einer Menge so genannter Fischer, und kleiner weißer Tauben, welche letzteren aber nicht genossen werden. Ehedem hat er sich so sehr ausgebreitet, daß itzt eine Strecke von ungefähr acht Ungrischen Quadratmeilen, nebst einigen Dörfern, die auf derselben gestanden sind, unter seinen Fluhten begraben liegen. Außer diesem aber, ist noch ein weit größeres Stück Landes von beynahe sechszehn Quadratmeilen, durch denselben in einen größtentheils mit Schilf bewachsenen Morast, zum Theile aber in ein schwimmendes Erdreich verwandelt worden. Seine Hochfürstliche Durchleucht haben daher, ähnlichen Verwüstungen zu steuern, und das Erdreich nutzbar zu machen, diesen Morast abzapfen, und drey verschiedene Kanäle graben lassen, wovon der größte am Ende des Sees, bey Pomaggen seinen Anfang nimmt, und sich in einer Strecke von 15.000 Klaftern, bis in den Fluß Rabnitz erstreckt, so, daß man mittelst desselben, auf kleinen Plätten, und Schiffen, von dem Dorfe Pomaggen, bis an die Stadt Raab fahren kann, die zween kleineren Kanäle aber betragen in der Länge 6600. Klaftern.

Und nun genießen schon die benachbarten Oerter, deren Wiesen und Felder sonst so oft überschwemmet, und verdorben worden, die Frucht dieses wohlthätigen Unternehmens, da sie ihre Gründe nicht nur ganz benutzen können, sondern auch so viele tausend Klafter Zuwachs erhalten.

  Beschreibung des Schlosses.

 

(Man sehe die II. Kupfertafel.)

Vor dem Eingange des Schlosses, stehen zwo ansehnliche Hauptwachen, jede von sieben Bogen, hinter denselben aber führet eine Alee zu den Requisitenhaus für die Garde.

Der Haupteingang zum Schlosse bestehet aus einem grossen eisernen Gitterthore, und zwo Nebenthüren, die mit überaus sauber gearbeitetem Sprengwerke verzieret sind, und auf den zween gemauerten Zwischenpfeilern, mit niedlichen steinernen Vasen prangen. Beyderseits schließen sich rund die Nebengebäude an, welche auf jeder Seite, drey und zwanzig mit Halousien bekleidete Bogenöfnungen enthalten. Das Dach derselben ist nicht sichtbar, hat aber eine Brustmauer mit aufgestellten Vasen. Beyderseits ist ein Vorsprung mit gebrochenen Ecken, und auf demselben ein Aufsatz von armirten Gruppen.

An diese Nebengebäude schließen sich wieder zu beyden Seiten die graden hohen Flügelgebäude, welche sich weiter in der Rundung, mit dem mittelsten Hauptgebäude vereinigen.

Die Architektur begreift das erste, und zweyte Stockwerk, und bestehet aus Wandpfeilern nach Jonischer Ordnung, mit Attischen Säulenfüßen, und modernen Kapitälern; nur das Risalit im mittleren Hauptgebäude, ist mit Wandpfeilern nach Korintischer Ordnung geziert. Uiber dem Hauptgesimse ist ein sehr rein gearbeitetes steinernes Geländer, gleich einer Prachtgallerie, wodurch das niedrige Dach völlig bedeckt wird; und nur auf dem mittleren Hauptgebäude ist solches etwas sichtbar.

Alle Fenster im ersten sowohl, als im zweyten Geschosse, gehen in der Lichte bis auf den Boden der Zimmer, haben auf Tragsteinen etwas hervorspringende Sohlbänke, und eiserne Brustgeländer, so, daß man unter den Fenstern heraustreten kann.

  Die Flügelgebäude.  

Die obenberührten graden Flügelgebäude (Man sehe die III. Kupfertafel.), bestehen aus dreyzehn Wandpfeilerweiten, folglich aus eben so vielen Fenstern; die drey mittleren aber in dem ersten, oder Hauptstockwerke, haben einen Balkon, der auf vier einfachen steinernen Säulen ruhet. Zur ebenen Erde, ist zwischen der mittelsten dieser Säulenweiten, unterhalb dem Balkon, ein Springbrunn, mit einer steinernen Gruppe, aus der Fabellehre. Zu oberst auf dem Prachtgeländer, über den mittleren drey Fenstern dieser beyden Flügelgebäude, stehet ein Aufsatz von einer Vase, mit deren abhangenden Festonen einige Genii spielen.

Die Fenster zur ebenen Erde, sind, wie gewöhnlich, mit graden Sturz, eben so, wie im ersten Stockwerke; diejenigen ausgenommen, welche sich auf den Balkon befinden, und durch eine etwas gedruckte Rundung aufsteigen. Diese Fenster, haben auch anstatt der gewöhnlichen Verdachung, eine Verzierung von modernen Blumengehängen; die Fenster aber im zweyten Geschosse durchaus einen abgerundeten Sturz, und in der Mitte Tragsteine, die das Architrav zu unterstützen scheinen.

Nach dem dreyzehnten, oder letzten Fenster, dieser in grader Linie stehenden Flügelgebäude, sind gekuppelte, das ist zween hart aneinander stehende Wandpfeiler; von hier aber wenden sich diese Flügelgebäude in die Rundung, gegen das mittlere Hauptgebäude, an welches sie sich anschließen. Ein solcher runder Theil, bestehet aus sieben Wandpfeilerweiten, oder Fenstern. Zu ebenen Erde stehet im Mittel eine Thüre, mit einer Giebelverzierung, die Fenster aber, sind den vorherbeschriebenen völlig gleich.

Im ersten Geschosse haben die drey mittleren Fenster einen graden Sturz, und Verzierungen von modernem Laubwerke; auch einen grossen Biebel von der Sohlbank der Fenster des zweyten Stockwerks, bis unterhalb das Architrav, welches den Platz der oberen Fenster einnimmt, wo sich zur rechten Seite die Kapelle befindet. Das Giebelfeld ist mit einem runden Fenster, wodurch die linker Hand befindliche zirkelrunde Gewehrkammer beleuchtet wird, auch mit modernem Laubwerke und Blumengehängen verzieret.

Hier in der Mitte, zu höchst, hinter den steinernen Prachtgeländern, stehet ein kleines rundes Thürmchen, mit vier Fenstern, auf demselben aber eine kupferne mit vergoldeten Verzierungen geschmückte Vase. Dieses Thürmchen ist rechter Hand wegen der Kapelle, linker Hand aber wegen der Symmetrie angebracht. Das mittlere Hauptgebäude.  

Das mittlere Hauptgebäude (Man sehe die III. Kupfertafel.) ist durchgehends höher, und prächtiger, hat eilf Fenster, und einen Risalit von drey Fenstern, mit gekuppelten Wandpfeilern nach Korintischer Art. Die Fenster sind mit Verdachungen, Laubwerke und antiken Gehängen verziert. Aus den mit Rundungen erhöhten Fenstern des ersten Geschosses, und aus den obern Fenstern des Risalits, erkennet man den grossen, und prächtigen Saal. Uiber dem Risalit stehet ein Fronton, oder Giebel, in dessen Felde eine grosse Schlaguhr, mit einer Gruppe von Kindern angebracht ist; auf dem Giebelgesimse aber sieht man ebenfalls eine Gruppe von verschiedenen Figuren, und Kriegsgeräthen.

Und, hier führet beyderseits eine freye Hauptstiege auf einen herrlichen Balkon, welcher auf acht paarweise gekuppelten Säulen ruhet. Auf den steinernen Postamentern des Brustgeländers, stehen Kinder mit Laternen. - Auf dem Balkon, sind zwey sehr schön gearbeitete steinerne Vasen; die Geländer aber von Eisen, mit künstlich getriebenem Laubwerke, und in der Mitte desselben das ganz vergoldete Fürstliche Wappen. Neben dieser Stiege, sind noch beyderseits etwas weniger vorspringende Balkons, für zwey Fenster.

Auf der Prachtgallerie über den Seitenfenstern, sind Figuren und Vasen, und über dem Risalit, ist noch ein Gebäude, nach Jonischer Ordnung, welches Belvedere genannt wird. - Das Frieß, oder der der Borden in diesem obern Gebälke ist mit Lorbergehängen verziert, und in dem Kranze sind die gewöhnlichen Zahnschnitte angebracht.

Dieses Hauptgebäude hat ein überaus prächtiges Mittelrisalit von drey Fenstern, welches mit Korintischen Wandpfeilern verzieret ist. - Zu ebener Erde, sind mitten unter dem Balkon, eine grosse runde, und zwo kleinere abgerundete Thüren, durch die man in einen Vorsaal, und den daran stossenden prächtigen Salon, von da aber in den Garten kommt.

  Ansicht des Schlosses von der Gartenseite.

(Man sehe die V. Kupfertafel.)

Von der Gartenseite sieht man das mittelste Hauptgebäude, welches eben so, wie vorwärts, mit einem Risalit von drey Fenstern, doch ganz verschieden, verziert ist. So steht z. B. der Balkon auf vier enfachen Säulen, die Fenster sind mit Laubwerk, und modernen Gehängen verzieret; das mittlere Fenster aber, ist mit einer spitzigen, und die zwey Seitenfenster sind mit runden Verdachungen versehen. Die oberen Fenster des Saals, sind den vorderen völlig ähnlich, nur das Risalit, ist wie das übrige Gebäude Jonisch, und hat einen hohen Giebel, in dessen Felde ebenfalls eine Schlaguhr, mit Zweigenverzierungen, angebracht ist. Auf dem Giebel selbst, stehet eine Vase, mit herabhangenden Festonen, womit einige Genii spielen. Das so genannte Belvedere ist wie vorwärts, von Jonisch-Attischer Ordnung. Mitten auf der obersten Gallerie stehet das aus Stein sehr schön gearbeitete Fürstliche, mit Zweigen verzierte, und ganz vergoldete, von Kindern gehaltene Wappen. - Die Seitentheile sind eben so, wie vorwärts, mit abwechselnden spitzigen, und runden Fenstern; zu ebener Erde aber, sind hohe abgerundete Fensterthüren, und mit der Sohlbreite, Pfeiler formirt, alles durchaus rustick mit Binden.

Von dieser Seite ist das ganze Gebäude um zwo Stuffen erhoben. Auf der Gallerie wechseln Vasen mit Figuren ab. Uibrigens ist hier alles, so, wie vorwärts gebaut, die Fensterthüren ausgenommen, welche durchaus hoch, und abgerundet sind.

Das ganze Schloß ist im Italiänischen Geschmacke, ohne sichtbarem Dache, auch rings herum, mit einer sehr rein gearbeiteten steinernen Gallerie versehen; und auf den Postamentern der Gallerie des Hauptgebäudes, wechseln Vasen, mit Figuren aus der Fabellehre ab. - In den sehr geräumigen Schloßhofe, stehet ein ansehnlicher Springbrunn, mit einer herrlichen Gruppe.

Und, so theilet sich dieses weitläufige Gebäude, in das eigentliche Schloß, und die Nebengebäude; das eigentliche Schloß aber wieder in das Hauptgebäude, und die Seitenflügel.     Beschreibung der Zimmer zur ebenen Erde, nach dem beygefügten Grundrisse.

 

(Man sehe die II. Kupfertafel.)

Nro. 1. und 2. sind zwey Zimmer, zur Aufbewahrung der Meublen und Kostbarkeiten, Kunststücke, und Seltenheiten, die in den vielen Gemächern keinen Platz haben. Unter einer beträchtlichen Menge derselben sieht man da:

Einen silbernen und stark vergoldeten Service, und Nachtzeug, dessen sich die verewigte Kaiserinnköniginn bediente, als sie im Jahre 1773. den Fürsten mit ihren Besuche beehrte.

Zween ziemlich grosse silberne Tische, mit erhabenen Figuren.

Einen silbernen Sürtout, auf eine Tafel.

Eine sehr schön gearbeitete Figur zu Pferde, von Silber, und stark vergoldet.

Einen Ellenhohen Pokal von Silber, und vergoldet.

Eine Violin von Schildkrötenschaalen, die einen vortrefflichen Ton giebt.

Ein Spinnrad, das, indem es gedreht wird, musikalische Stücke spielt.

Einen Schreibzeug von Schildkrötenschaalen, mit Gold sehr schön eingelegt.

Vier Büsten von Römischen Kaisern, von Bronzo, und vergoldt.

Eine sehr meisterhaft gearbeitete, liegende Venus von Bergkrystall.

Ein kleines Kriegsschif, und verschiedene artige Kästen von Indianischem Holze.

Einen Kasten von Bernstein, und verschiedene andere Sachen von diesen Steine.

Einen überaus schön lakirten Chinesischen Kasten.

Verschiedene künstliche Pyramidenuhren, und überaus kostbare Stockuhren.

Zwey Porcellänerne Vasen, mit eben solchen Blumen, nach der Natur.

Allerhand Modelle von Gebäuden, Gärten, u.s.w.

Verschiedene seltene Gemälde, Portraits erleuchter Personen, und aus der Fürstlichen Familie; auch einige kleine Landschaften von dem itzigen Fürsten, mit Wasserfarben gemalt.

Allerhand Sachen von Schildspat. (Man muß aber nicht glauben, daß dieß die Fürstliche Schatzkammer sey. Nein, diese ist auf dem Schlosse zu Forchtenstein, (Frakno), welches drey Stunden von Oedenburg liegt, und einen sehr grossen Schatz von goldnen, silbernen, und mit Aedelsteinen besetzten Antiquitäten, Urnen von Porphir, und Lazurstein, helfenbeinene Vasen, künstliche Uhren, und andere Kostbarkeiten enthält. In den Kasamatten sind auch viele Gewehre und Munition.)

Nro. 3. bis 7. sind die Wohngelegenheiten für den Zimmerwärter.

Nro. 8. Die Porcellänkammer. In derselben befindet sich ein sehr grosser Vorraht von Chinesischem, Japanischem, Dresdner, und Wiener Porcellän, von allerhand Gruppen, Figuren, Schüßeln, Tellern, Schaalen, Kannen, Vasen, u.s.f., und unter so vielen sehenswürdigen Stücken, auch ein sehr künstlich gearbeitetes Krucifix, von weißem Porcellän; zwo Büsten Joseph den Zweyten, und Maria Theresia vorstellend, von Biscuitporcellän.

Zwey sehr niedliche Historische Bilder.

Nro. 9.-11. Die Bibliothek. Die Anzahl der Bücher steigt nicht über 7500. Stück, sie sind aber auserlesen, und werden täglich vermehrt. Es befinden sich in derselben auch verschiedne Handschriften, besonders die zur Ungarischen Geschichte dienen, eine Menge vortrefflicher alter und neuer Kupferstiche von den beßten Meistern eine grosse Anzahl Landkarten, auch allerhand Zeichnungen, eine künstliche Uhr, und sehr schöne Globen.

Nro. 12. Ist ein Kabinet.

Und nun erhebt sich das Schloß beyderseits mit zween Geschossen.

Nro. 13.-22. Drey vollständige, und prächtig eingerichtete Wohnungen, für fremde verheurahtete Kavaliere.

Nro.23.-24. Die Fürsltiche Handbibliothek, in neun vom Nußbaumholze sehr sauber gearbeiteten Kästen mit vergoldeten Zierrahten. In derselben befinden sich meist Werke der vorzüglichsten deutschen, engländischen, und französischen Schriftsteller, zur angenehmen, und nützlichen Lektür. Auf den kästen stehen Vasen, Büsten, und Figuren von Alabaster. - In einem dieser Zimmer sieht man unter andern auch drey Schuhe hohe Figuren, von Muscheln, überaus künstlich, und ganz nach der Natur zusammengesetzt, welche einen Italiänischen Fischer, und Fischerinn vorstellen; eine prächtige musikalische Uhr, mit tanzenden Figuren, nebst einer Menge vortrefflicher kleiner Gemälde.

Nro. 25. Die Kapelle. Sie ist sehr simpel, grau marmorirt, und vergoldet, und mit vier niedlichen Oratorien versehen. Der sehr schöne Altar hat ein sehr gut gemahltes Blatt, welches den heiligen Anton vorstellet.

Nro. 26. Sind die überaus prächtig ausgeschlagenen Oratorien.

Nro. 27.-28. Zwey Kabineter, welche der Fürst bewohnt. Einer derselben ist mit Japanischen, schwarz lakirten, mit goldenen Blumen und Landschaften verzierten Tafeln bekleidet, deren zehn sind, und jede über 1000 Gulden zu stehen kam. Die Sesseln, und Ruhebetten sind vom Goldstofe. Hier stehen auch einige sehr kostbare Trumeaux, viele, und darunter sehr grosse porcellänene Vasen, von verschiedenen Farben, eine bronzene vergoldete Stockuhr, welche die Flöte spielt, allerhand Chinesische Pagoden von Porcellän, auf Postamentern; in den vier Ecken ungeheuere Chinesische Vasen, und eine Menge kleinerer, ebenfalls von Porcellän. - In den zweyten, welches weiß planirt, mit Farben erhöhet, und mit goldenen Zierrahten reichlich versehen ist, ist eine stark vergoldete Uhr von Bronzo, auf der ein Kanarienvogel steht, der, wann die Stunde schlägt, sich bewegt, und in seinem eigenen Tone, etliche angenehme Stückchen pfeift; ein Armsessel, der, wann mann sich darauf setzt ein Stück im Flötentone spielt, zween besonders schöne Tische, der eine von Mosaischer Arbeit, der andere aber von rosenfarbem Marmor. Sessel und Sofas, sind, wie in dem vorherbeschriebenen vom Goldstofe, und stark mit Gold besetzt. Sowohl hier, als in dem erstern, sind die Kronleuchter, und Girandolen, von sehr schön gearbeeitetem Bergkristalle; und in den vier Ecken stehen auf kostbar eingelegten Kästen, grosse Vasen von Japanischen Porcellän.

Nro. 29. Das Fürstliche Schlafzimmer. Es ist wie das vorige Kabinet weiß planirt mit Gold. Das Bett ist von himmelblauen Damast, und nebst dem Baldachin, auf dem vier weiße Raigerbüsche stecken, sehr reich mit Gold gestickt. Uiber dem Bette hängt eine porcellänene Uhr; auf einem Tische aber stehet eine andere von Bronzo, und stark vergoldt, mit einem Krucifix von Gold, und einem aus einer Orientalischen Perle geschnitzten Herzen. Noch befinden sich hier sehr grosse Vasen von Japanischen Porcellän, zwey von versteinertem Holze, eine unvergleichliche Pyramidenuhr, eine sehr niedlich in Mosaik gearbeiteter Tisch, sammt einem darauf stehenden Waschbecken und Kanne von Bergkristall, mit massivem Golde eingefaßt; ein Indianischer Kasten, und dergleichen Tisch, verschiedene Trümeaux, eine niedliche kleine Stockuhr von stark vergoldetem Bronzo, und zwo treffliche Figuren zu Pferde, von eben diesem Metalle. Sofas und Sessel sind dem Bette an Kostbarkeit gleich.

Nro. 30.-32. Zwey Gesellschaftszimmer, welche mit weis planirten, und stark vergoldeten hölzernen Wänden bekleidet, und wieder eine gute Anzahl Vasen, und andere Geschirre von Porcellän, auf den Tichen sowohl, als in den Ecken enthalten, und mit sehr niedlich gemahlten Bildern, welche ländliche Scenen vorstellen, behängt sind. Auch hier sind sehr schöne Trümeaux, verschidene porcellänene Vasen, nebst einer Uhr von eben diesem Materiale. - Das dritte Zimmer ist ebenfalls weiß marmorirt, und mit Japanischen Vasen von Porcellän besetzt, unter welchen sich eine zwey Schuhe hohe, mit Lazurstein, und Gold ausgelegt, besonders ausnimmt.

Nro. 33. Die Antichambre.

Nro. 34. Der Vor- und Sommerspeisesaal.

Nro. 35. Der untere Saal, Sal a Terrain, wird von vier durchgebrochenen viereckichten Säulen unterstüzt. Die Thüren, welche in denselben führen, sind mit drey Stuffen von rohtem Marmor belegt, der Boden aber mit weißen Marmortafeln gepflastert. Die Wände sind weiß, mit Girlanden von Silber, und grüner Farbe; die Decke aber ist mit Historien aus der Mythologie bemalt, und an derselben hangen drey prächtige Kronleuchter.

Zwischen jeden zwo Säulen dieses Saals stehet eine weiße zween Schuhe hohe Vase, von Alabaster. In der Mitte der beyden Seitenwände sind Nischen mit Spiegelgläsern belegt, welche auf einen felsichten Grund, einen Wassergrand von rohtgeflecktem Marmor tragen, in welchen verschiedene Frösche von Porcellän, zu schwimmen scheinen. Ober demselben stehet ein porcellänener Drache von natürlicher Farbe, der einen Wasserstral aus dem Rachen läßt; unter demselben aber ein Schwan von Porcellän in Lebensgröße, und rechts eine grosse Schnecke welche beyde ebenfalls Wasser ausspeyen. Dieser Drach is eine der größten Figuren, die man bis itzt in der Wienerischen Porcellänfabrik gemacht hat. Die gegenüber stehende Nische ist dieser völlig gleich, bis auf den Schwan, dessen Stelle hier eine Löffelgans vertritt.. An jeder Seite dieser Nischen stehet ein grosser Trümeaux mit Armleuchtern, unter demselben ein Tisch von weißem Marmor, auf welchem allerhand porcellänene Gruppen, und Figuren stehen, nebenher aber zwey prächtige Vasen auf Postementern, und auf jedem Ecktische eine sehr schöne Gruppe. Die Sessel sind grün mit Gold.

Nro. 36. Die Antichambre.

Nro. 37.- 40. Die Apartements der Fürstinn. Das erste hat gemalte Spaliere, und unter andern auch eine sehr schöne Pyramidenuhr. Das zweyte ist mit lakirten Tafeln bekleidet, und ebenfalls mit einer kostbaren Uhr, und allerhand Porcellän versehen. Das dritte, oder das Schlafzimmer, ist so wie das zweyte, mit Indianischen Tafeln belegt, mit einem Kasten aus diesem Lande, mit einer Menge der schönsten Vasen und Figuren von Porcellän, und einer Vasenuhr von stark vergoldetem Bronzo, versehen. Das Baldachinbett sowohl, als Sofas, und Sesseln, sind grün, stark mit Gold gestickt. Das vierte hat eben so viele Schönhiten, und kostbare Stücke.

Nro. 41. Die Kleiderkammer, (Garderobe).

Nro. 42. Das Billardzimmer.

Nro. 43. Die ansehnliche, und überaus kostbar eingerichtete Silberkammer, in der sich ein Uiberfluß von Tafelservicen, und allerhand Geschirren befindet.

Nro. 44.-52. Wieder drey Wohnungen, für verheurahtete fremde Kavaliere.

Nro. 53-61. Die Fürstliche Küche, und Küchenzimmer.

Nro. 62. Das Speisezimmer für die Offiziers.

Nro. 62.-64. Die Zuckerbäckerey.

  Beschreibung der Zimmer im ersten Stockwerke.  

Uiber die oben beschriebene Hauptstiege kömmt man in einen Vorsaal. Er ist weiß, stark vergoldet, und an den Wänden mit eben solchen Armleuchtern versehen. Aus diesem aber geht man in den Paradesaal, der ebenfalls weiß ist, und verschiedene Zierrathen von Armaturen, und bewaffneten Kindern hat. Der Platfond stellt eine sehr schön gemalte Geschichte aus der Fabellehre vor, von dem fünf grosse Kronleuchter herabhangen, die, so wie die zwölf Armleuchter an den Wänden, sehr schön gearbeitet sind. In den vier Ecken stehen die Jahrszeiten in Lebensgröße, weiß und Gold, auf rohtmarmorirten Postementen, mit vergoldten Gehängen. An den Wänden sind sechs grosse Trümeaux, davon zween, über so vielen Kaminen von rosenfärbigem Marmor, auf denselben aber vier grosse, und vier kleinere Vasen von Chalcedon, zwo vortreffliche Uhren mit Steinen besetzt, nebenher aber vier Girlandleuchter. - Unter den übrigen Trümeaux sind Tische von rosenfärbigem Marmor, und auf jedem eine zwey Schuhe hohe Vase, nebst zwo Urnen von Porcellän. Es hängen hier auch vier grosse vortreffliche Malereyen, in überaus kostbaren Ramen, welche so viel Geschichten aus der Mythologie vorstellen. Sessel und Sofen sind von rohtem Damast, stark mit Gold besetzt. - Auf dem Balkon dieses Saales hat man eine überaus reitzende Aussicht über den Garten, und durch die Alleen des Lustwaldes.

Das erste Zimmer an diesem Saale rechter Hand, ist mit gemalten Spalieren ausgeschlagen; das andere mit rohtem Damaste, das dritte mit grünem Gros de Tour, das vierte lakirt, und noch verschiedene Zimmer, die alle, mit kostbaren Uhren, porcellänenen Vasen, Indianischen Kästen, Tischen, Trümeaux u.s.f. reichlich versehen sind.

Die Zimmer linker Hand, sind denen zur rechten, an kostbarer Einrichtung, und allerhand Seltenheiten völlig gleich, unter welchen sich eines, das mit Tapeten aus der Fabrik der Gobelins, ein anderes aber, welches mit Indianisch bemalten Gros de Tour pranget, sich besonders auszeichnet.

Uiberhaupt sind in den drey Geschossen des Schlosses, ohne den Sälen, und dem Belvedere, ein hundert sechs und zwanzig Zimmer, und Gemächer.

 

 

 

 

  Die Gewehrkammer  

Enthält eine Menge der seltsamsten Flinten, Röhre, Pistolen, Säbel, und anderer Gewehre, worunter viele mit Gold und Silber eingelegt, mit Schäften, von Porphyr, Elfenbein ect. sich befinden.

  Das zweyte Stockwerk.  

Begreift eine Menge zimmer, die alle durchaus prächtig meublirt, und eingerichtet sind, und zum Theile zur Beherbergung fremder Herrschaften dienen.

An das erst beschriebene Schloßgebäude schließet sich links   Der Wintergarten

 

an (Man sehe die I. Kupfertafel, C.); ein langes, geräumiges Gebäude, in welchem alle Gattungen von Blumen, verschiedene Gewächse, und Baumfrüchte, durch den ganzen Winter gezogen werden, und dem Auge auch in dieser Jahreszeit das reitzendste Vergnügen verschaffen.

 

  Die Bildergallerie.

 

(Man sehe die I. Kupfertafel, D.)

Ein derselben ganz ähnliches Gebäude, stehet rechts an dem Schlosse, und dient zur Bildergallerie, in welcher nicht nur eine gute Anzahl, zum Theile vortrefflicher Originalstücke berühmter Italiänischer, und Niederländischer Maler, dem Auge des Kenners Vergnügen, und Bewunderung verschaffen, sondern auch sehr viele schätzbare Stücke des Fürstlichen Kabinetsmalers Herrn Grundemann aufbewahret werden, dessen sanfter Pinsel auch in verschiedenen Zimmern, und auf den Platfonds angetroffen wird. Da wir von diesem Künstler, bald eine ausführliche, und bestimmte Beschreibung, dieser Gallerie hoffen können, so habe ich mich enthalten, hier ein Verzeichniß der darinnen befindlichen Gemälde zu liefern.

  Beschreibung der Nebengebäude.  

An dem Schlosse gehen links, und rechts breite Strassen, die auf einer Seite mit hölzernen Schranken eingefaßt, auf der andern aber verschiedenen Gebäuden prangen. (Man sehe die VI. Kupfertafel.)

An der Strasse Westwerts, oder der nach Seplak zu, stehen folgende Gebäude, die ich nach dem Generalplane benennen will.

E. Ist ein grosses ansehnliches Gebäude, das ein Eck gegen den Garten formirt, zwey Geschosse hoch ist, und zu Herschaftlichen Wohnungen dienet. Es enthält auf der vordern Fronte zwölf dergleichen Wohnungen, weit mehr aber in den Seitengebäuden, die alle überaus prächtig, und gemächlich eingerichtet sind. Der Aufsatz ist mit dem Fürstlichen Wappen gezieret. Weiterhin stehet zwischen Gitterwänden.

F. Ein Piquethaus; dann wieder in einem solchen Zwischenraume.

G. Der sehr weitläufige Marstall. Er ist Jonisch verziert. Auf dem Aufsatze stehet ein Pferd mit seinem Führer, am Ende aber Kinder mit allerhand Stallgerähten. Im Hofe, oberhalb der zwoten Durchfahrt, ist eine Schlaguhr. Er faßt ein hundert und zehn Pferde, und enthält auch verschiedene Wagenremisen, die mit allen Gattungen der prächtigsten Wägen angefüllet sind; einige derselben aber auch zur Winterreitschule dienen. Auch die Sattelkammer ist überaus kostbar eingerichtet. Hier befindet sich ebenfalls sowohl eine Sommerreitschule, als eine gut eingerichtete Schmiede.

Nach einem Zwischenraume wie oben, stehet wieder ein Piquethaus.

H. Ein weitläufiges Gebäude, welches wieder ein Eck macht, und zwey Geschosse hoch ist. Es hat zween Höfe, ist nach der grossen Fronte gegen achtzig Klafter lang und enthält für 250 Personen, ganz gemächliche Wohnungen. Es dient dem Fürstlichen Leibmedikus, der Fürstlichen Kapelle, den Operisten, und deutschen Schauspielern zur Wohnung. Im demselben ist auch eine gut eingerichtete Apotheke. - Diesem Gebäude gegen über.

I. Steht das sehr geräumige Wihrtshaus, welches ebenfalls ein Eck formiret, und zwey Geschosse hoch ist. Es sind in demselben über zwanzig Gastzimmer, hinlängliche Stallungen, und Wagenschupfen.

Und hier fängt sich eine Alee von Lindenbäumen an, die bis an das Dorf Seplak in einer graden Linie fortläuft. - Auf beyden Seiten dieser Aleen sind bis zwanzig niedliche Häuser, von fast gleicher Struktur, alle nur auf ein Geschoß, die verschiedenen Handwerkern, als Krämer, Bäcker, Fleischhacker, Schlosser, Schmied, Wagner, Schneider, Schuster, u.s.w. zur Wohnung dienen.

An der Oestlichen Seite des Schlosses befinden sich in der graden Strasse, die nach dem Dorfe Schüttér führt. (Man sehe die IV. Kupfertafel.)

V. Ein, dem unter E. beschriebenem, in allem ähnliches Gebäude, für die Fürstlichen Hofleute.

W. Ein Piquethaus.

X. Ein, dem unter G. angeführtem, durchaus gleichförmiges Gebäude.

Dann, wieder ein Piquethaus;und

Y. Die Kasernen, für die Fürstlichen Grenadier, die mit dem Gabäude unter H. ein gleichförmiges Eck machen; hinter demselben aber wieder etliche zwanzig Häuser, wie auf der andern Seite, zwischen einer Alee, die bis an die Rudera eines Schlosses fortläuft.

Diese drey unter W. X. und Y. bezeichneten Gebäude, und Rudera sind noch nicht ausgeführt.

Etwas oberhalb stehet das Dorf Schüttér, mit einer Kirche, außerhalb demselben aber eine Kapelle.

Hinter dem Gebäude E. dem Ziergarten zu, stehet an einer Alee von wilden Kastanienbäumen, das prächtige

  Opernhaus.  

(Man sehe die VII. Kupfertafel.)

Gleich beym Eintritte in dasselbe, führet eine sehr ansehnliche Hauptstiege, mit doppelten Aufgängen, und zierlichen eisernen Geländern, zu zween Eingängen in die Fürstliche Hauptloge, und zugleich auf die Gallerie. Nebenher sind beyderseits Kabineter, mit den daran befindlichen Retiraden.

Diese Hauptloge, wird durch roht marmorirte Römische Säulen, die bis auf den dritten Theil mit vergoldeten Stäben verziert, deren Schäfte, und Kapitäler aber ganz vergoldt sind, unterstützet.

Der Paltfond ist sehr niedlich gemalt, die Gallerie aber mit geputzten Fußtafeln, und mit Römischen Wandpfeilern ausgeschmückt, deren Stellung beyderseits drey Kabineter formiren, zwischen welchen zween grosse Trümeaux stehen. Die Tische unter denselben sind von Marmor, auf denselben aber kostbare Uhren, und Vasen von Indianischem Porcellän, auch nebenher vergoldete prächtige Armleuchter.

Diese Gallerie ruht auf zierlichen, von dem Boden sich in einen halben Zirkel erhebenden Tragsteinen. - Die Balüstrade ist ganz vergoldet, mit Kremoisinleder ausgeschlagen, auch alle Verzierungen stark vergoldet.

Vorn an dem Theater befinden sich noch beyderseits runde Logen, hinter denselben aber sehr artig ausgezierte Kabineter, mit Kaminen, Ruhebetten, Spiegeln, Uhren, und andern Nohtwendigkeiten, überaus kostbar eingerichtet. Auch diese Logen haben von außen besondere Aufgänge.

Zu dem Parterre sind die drey Eingänge neben einander, und dieser faßt leicht vierhundert Zuschauer.

Das Theater kann mittelst vier weißen, auf den Seiten angebrachten Oefen geheitzet werden. Das Hauptkolorit desselben ist roht marmorirt, grün, und Gold; die vortreffliche Beleuchtung aber, auf Spiegelwandleuchtern.

Die äußere Facade ist mit Römischen Wandpfeilern, und fünf runden Bogenthürenfenstern, wovon drey einen Risalit machen, verziert. Sie hat durchaus einen auf zwölf rein gearbeiteten Jonischen Säulen ruhenden Balkon, auf den man von den hintern Kabinetern kommen kann. Der Aufsatz ist mit Gruppen von Geniis, die Paucken schlagen, und Trompeten blasen, auch mit Vasen und Blumengehängen verzieret.

Das eigentliche Theater, hat eine ansehnliche Breite und Tiefe. Hinter demselben sind zwey Zimmer zum Ankleiden für die Schauspieler, und an denselben die überaus prächtige und zahlreiche Garderobe.

Es wird täglich wechselsweise sowohl italiänische Opera Seria, als Buffa, und deutsche Komödien gespielt, denen der Fürst immer beywohnt, und meist die Stunde um sechs Uhr Abends richtig hält. Es ist unbeschreiblich, wie sehr hier Augen und Ohren ergötzet werden. Durch die Musik, da das ganze Orchester auf einmal ertönt, und bald die rührendste Delikatesse, bald die hefftigste Gewalt der Instrumente, die Seele durchdringt, - denn der grosse Tonkünstler, Herr Haiden, der als Kapellmeister in Fürstlichen Diensten steht, dirigiret dieselbe: aber auch durch die vortreffliche Beleuchtung, durch die täuschendsten Dekorationen, da bald Wolken mit Göttern von oben langsam herabsinken; bald letztere von unten heraufsteigen, und in einem Augenblicke verschwinden; bald alles in den anmuhtigsten Garten, in einen bezauberten Wald, in einen herrlichen Saal verwandelt wird. -

Neben diesem Opernhause ist

L. Ein wohleingerichtetes Kaffehaus.

  Das Marionettentheater  

Stehet dem Opernhause gegenüber, und ist ziemlich geräumig, jedoch ohne Logen, und Gallerie (Man sehe die I. Kupfertafel, T.). Das ganze Parterre sieht einer Grotte ähnlich, indem alle Wände, Nischen, und Oeffnungen, mit verschiedenen Stuffen, Steinen, Muscheln, und Schnecken bekleidet sind, und wann es beleuchtet wird, einen sehr seltsamen, und auffallenden Anblick verschaffen.

Das Theater ist ziemlich geräumig, die Dekorativnen überaus niedlich, auch die Puppen sehr gut gemacht, und prächtig gekleidet. - Man führt in demselben nicht nur Farcen, und Lustspiele, sondern auch Opera Seria auf, wie denn die verewigte Maria Theresia, der Oper Alceste, Ihren gnädigen Beyfall schenkte, und die augenblicklichen und unmerkbaren Verwandlungen bewunderte. Man hat auch die Belagerung von Gibraltar mit vieler Kunst und Ordnung vorgestellet. - Ein Theater, vielleicht das einzige in seiner Art.

Die Vorstellungen in diesem Theater sowohl, als in dem Opernhause, kann jedermann unentgeltlich genießen.

Hart an diesem Marionettentheater ist die sehr zahlreiche, und prächtige Orangerie, und die übrigen Treibhäuser.

Von den Gebäuden C. und D. bis an die Fronte des Hintergebäudes in dem Garten, sind beyderseits zwischen zwo Terassen einige Vertiefungen von Blumenparterren, mit steinernen Brustgeländern, welche mit Kindergruppen, Vasen, und grün angestrichenen Blumenkörben gezieret sind; auf jedem dieser Parterre aber, stehen so, wie um das ganze Schloß, so lang es nämlich die Witterung erlaubet, starke auserlesene Pomeranzenbäume. Abwärts aber von diesen beyden Gebäuden ist ein eisernes, mit steinernen Pfeilern besetztes Gitter, bis an die beyden Seitenthore, welche mit zween Pfeilern, auf denen bronzirte Vasen mit Geniis sich befinden; oben im Sprengwerke aber ist der verzogene Name des Fürsten, N. E.

An diesen Thoren sowohl, als an dem Hauptthore stehen Wachen von der Fürstlichen Leibgarde, welche aus 150 Mann Grenadiers, sehr schönen, ansehnlichen, und wohl exercirten Leuten bestehen. Sie sind meistentheils sechs Schuhe hoch, und lauter Fürstliche Unterthanen. Ihre Montur ist ein dunkelblauer Rock mit rohten Klappen, solchen Aufschlägen, und weißen Schleifen; auch weißen Westen und Beinkleidern, nebst schwarzen Bärenmützen mit gelben Schildern. Ein Theil derselben stehet in Eisenstadt, (In Eisenstadt, welches drey Posten von Eszterháß liegt, ist ebenfalls ein sehr weitläufiges, und im Italiänischen Geschmacke überaus prächtig erbautes Schloß, nebst einem vortrefflichen Garten; nicht weit davon aber auch ein sehr grosser Thiergarten, in welchem öfters die herrlichsten Parforcejagden gehalten worden; und auf der andern Seite desselben, eine wohlversehene Fasanerie.) zur Aufwartung der Fürstinn, die dort residiret, und wo sich auch ihr Hauptmann, und Oberlieutenant befindet, der Unterlieutenant aber sein Quartier in Eszterháß hat. Die Uniformen dieser Offiziers sind überaus prächtig.

  Beschreibung des Garten.  

Sowohl durch den Saal zur ebenen Erde, (Saal a Terraine) wie schon oben gemeldet worden, als hinter dem Schloßgebäude, kömmt man in den Garten (Man sehe die II. Kupfertafel.). - Beym Eintritte in denselben, bleibt jeder gefühlvolle Seher, für Erstaunen stehen, und bewundert den kühnen Majestätischen Anblick, bey dessen plötzlicher Erscheinung, sein Geist ganz in Entzückung versetzt wird.

Dieser Garten ist eigentlich in einem Walde angelegt, dessen ursprünglichen Bäume, noch in den Gartengruppen, und in den Aleen vorhanden sind (Man sehe die I. Kupfertafel.). - Der Wald, der durch seine dunkelen Schatten den Garten schwärzet, ziehet sich an demselben, in einer unabsehlichen Weite aus.

Die Austheilung des Garten, ist nach einer von dem Fürsten selbst entworfenen Idee angelegt, streitet mit den schönsten in Deutschland um den Vorzug, und ist unstreitig der prächtigste im ganzen Königreiche. Er ist in grosse Parthien vertheilet, und in einem so gut komponirten Geschmacke, daß man Kunst, und Natur auf eine überaus ädle, und prächtige Art, mit einander verbunden findet. Diese Parthien sind auf allen Seiten mit weiten Aleen und Gängen durchschnitten. An allen Enden, der Gänge, und Aleen, findet das Aug anziehende Gegenstände, Statuen, Tempel, Grotten, Wasserwerke, - überall Pracht der Majestät, sanftes Lächeln der Natur, Freude und Entzücken!

Bey dem Ausgange aus dem untern Saal, stehet in der Mitte eines Rasenbeetes ein grosser Springbrunn, dessen Wassersäule mächtig empor schäumt; und vier kleinere, die nur sanft plätschern, und die mit mancherley Wohlgerüchen angefüllte Luft, mit erqwickender Kühlung erfüllen. (Man sehe die II. Kupfertafel.)

 

An beyden Seiten dieses Gartens sind Aleen von wilden Kastanienbäumen, mit Linden verwickelt, welche Berceaux formiren, die Parterren aber sind mit antiken Statüen, Vasen, und einer Menge Blumenkörben von Trillagenarbeit besetzt.

Zu Ende des eigentlichen Ziergartens an der Hauptalee, stehen zwo Kolossalische Kaskaden (Man sehe die I. Kupfertafel M.), welche einen halben Zirkel machen, und größtentheils von Steinmetzarbeit sind. Die Architektur derselben ist in modernem Geschmacke, und überaus prächtig. Am Fusse derselben ruhet ein grosses Wasserbehältniß, in welches sich die Wasserströme herabstürzen. Auf die Oberfläche derselben, führen kommode Treppen, die mit Balustraden versehen sind. Die Mittel und andern Theile prangen mit allerhand Statuen und Wasserspeyenden Figuren; zur ebenen Erde aber, sind einige Gemächer auf Grottenart, zum Baden eingerichtet. Nicht weit von diesem Wasserfalle stehet ein Thurm, welcher mittelst einer Kunstmühle, das Wasser dahin treibt.

 

 

  Der Lustwald.  

Und, nun erherbt sich der entzückende Lustwald (Man sehe die I. Kupfertafel.), den fünf sehr lange Aleen durchschneiden. Die mittlere lauft grade bis an das äußerste Thor des tiefen Waldes, und hat beyderseits hohe Gitterportale, und eben solche Nebenthüren. Zwo andere Aleen führen ebenfalls grade bis zu dem Ende des Thiergartens fort; zwo andere aber erheben sich von dem Ziergarten spitzförmig, verbreiten sich nach und nach in die Weite, und durchschneiden sodann die Seitenaleen. Uiber qweer sind wieder verschiedene kleine Aleen; überall aber sehr schön, und künstlich gearbeitete Portale, und Nebenthüren von Gitterwerk, durch die man über geschlängelte Fußsteige, in die angenehmsten Boskets; oft unerwartet, zu grossen und reitzenden Anlagen kömmt, die dem Auge hin und wieder die vortrefflichsten Aussichten gewähren. - Alle Aleen aber, sind mit sehr schön gearbeiteten grossen Satuen, mit Nischen, Lauben, und Ruhebänken besetzt.

Von der Hauptalee, führen zwo Qweraleen, links, und rechts zu zween freyen Plätzen, auf welchen eben so viele Tempel stehen.

  Der Sonnentempel.  

 

Ist einer derselben (Man sehe die I. Kupfertafel. N.). Er macht einen regulären Viereck, und auf dem Giebel ist er mit dem Bilde der Sonne geziert. Man kommt in denselben über vier Stuffen. Die Wände sind durchaus vertäfelt, und auf dem goldnen Grunde derseben, Festons von natürlich gemalten Blumen. Fünf Trümeaux, und unter jeden ein Tischchen vom Karrarischem Marmor, auf welchen allerhand Indianische, und Chinesische Figuren von Porcelain stehen, zieren dieselben. Der Kamin ist von braunrohtem Marmor, auf welchem eine stark vergoldete Uhr, die eine Sonne vorstellet, und zwo grosse Figuren von Porcelän stehen. In der Mitte desselben, befindet sich ein grosser ovalrunder Tisch, von Mosaischer Arbeit; Sofa und Sessel aber sind grün mit Gold. Der Platfond ist weiß mit einer vergoldeten Sonne, und der Boden von eingelegten Fußtafeln. Der freye Platz um diesen Tempel, von welchen acht Kreutzaleen ausgehen, ist mit Zwergstatuen besetzt. - Der zwote wird

  Der Dianentempel  

genennt (Man sehe die I. Kupfertafel. N.), und ist dem vorigen in der Bauart völlig gleich. Er hat grün lakirte, und stark vergoldete Wände, ebenfalls mit fünf Trümeaux, auf deren Tischen von weißem Karrarischen Marmor verschiedene Figuren von Chinesischen Porcellän; auf dem Kamine aber eine prächtige Uhr, mit allerhand porcellänenen Figuren stehen. Sesseln und Sofa sind denen im Sonnentempel völlig ähnlich. Der Platfond stellet die Geschichte der Diane vor; auf dem Giebel des Gebäudes stehet die Statue dieser Göttinn, und der Platz ist ebenfalls mit Figuren von Zwergen umgeben.

Von Sonnentempel kömmt man durch eine Seitenallee, und dickes Gebüsche zu einer Wiese, hinter welche eine

  Eremitage  

stehet (Man sehe die I. Kupfertafel, O.). Sie ist mit einem Zaune von Dornhecken engefaßt, das Gebäude aber sowohl, als die Lage, ganz im simplen einsiedlerischen Geschmacke. Vor der Klause stehet ein hölzernes hohes Kreutz, und hinter der Thüre ein Bettler von Holz geschnitzt, und nach dem Leben gemalt. Inwendig steht ein kleiner niedlicher Altar, mit einem porcellänenen Krucifixe, und zween Leuchtern, von versteinertem Holze. Hinter der Einsiedeley ist ein kleiner Garten, bey dem ein alter Einsiedler auf Holz gemalt, und ausgeschnitten sitzt, und in einem Buche zu lesen scheint. Auf obbesagter Wiese der Einsiedeley gegen über, stehet auf einem felsenartigen Postamente eine der vorzüglichsten Statuen. Einige Schritte davon ist ein Bauernhaus, mit Stroh gedeckt, und grotesk ausgemalt. Um dasselbe ist ein Blumengarten, und in dem anstossenden Gebüsche sieht man allerhand hölzerne mit Farben gemalte Figuren, die sowohl vornehme, als gemeine Personen vorstellen, und das Aug des Wanderers täuschen. Rechter Hand, neben dem Eingange des Lustwaldes, sind vier kleine Eintheilungen, mit italiänischen Papelbäumen besetzt, welche sehr lustige Irrwege enthalten.

Ein par hundert Schritte aufwärts kömmt man auf einen ovalen, sehr ansehnlichen und mit Gitterwänden eingefangenen Platz, auf welchem ein

  Chinesisches Lusthaus  

Bagatelle genannt, stehet (Man sehe die VIII. Kupfertafel., I. Kupfertafel, P.) . Es ist solches von Holz sehr niedlich gebauet, das Dach durchaus grün und roht angestrichen, die äußeren Wände aber mit Chinesischen Bildern, nd allerhand Verzierungen bemalt. Es bestehet eigentlich aus zwey Geschossen, und hat eine Dachgallerie, zu der man über eine Wendeltreppe kömmt, und von da die Schloßgebäude sowohl, als den Garten, und Park übersehen kann. Auf der Spitze des Daches sitzt ein Chineser mit einem Sonnenschirme; um das ganze Dach aber, so, wie an den Ausschweifungen, hängen kleine Glöckchen, die bey jedem sanften Lüftchen, ein sehr liebliches Geläute machen. Der beygefügte Grundriß sowohl, als die Facade, zeigt die seltsame Bauart und Eintheilung desselben, und macht eine Beschreibung davon entbehrlich. - Es bestehet aber solches aus einem Saaletchen, fünf Kabinetern, zwo Retiraden zur ebener Erde, und eben so vielen im ersten Stockwerke, die alle nicht nur theils mit Chinesischen Landschaften bemalt, theils aber mit Farben planirt, und ganz Chinesisch auf das Prächtigste meublirt; sondern auch bis auf die kleinste Nohtwendigkeit, mit lauter Gerähtschaften und Einrichtungen dieser Asiaten versehen sind.

Das Geschoß zu ebenen Erde hat fünf abgerundete Fensterthüren auf jeder Seite, das erste oder obere aber grade, bis auf das mittere, welches ebenfalls abgerundet, und mit einem Balkon versehen ist. Uiber dem Eingange stehet eine Chinesische Schrift, darunter aber; Bagatelle.

Auf dem Platze selbst sind die Blumenrabaten auf eine gleichförmige Art eingetheilet; die übrigen Verschönerungen und Verzierungen aber, wird uns erst die Zukunft weisen.

Diesem Hause gerade gegen über, ist fast ein ähnlicher mit grün angestrichenen Gitterwänden eingefaßter Platz, der mit einer sehr grossen, und vier kleineren Fontänen besetzt ist.

Noch weiter hinaus führen die Aleen zu zween an einander liegenden viereckichten Plätzen, die mit Kreutzaleen durchschnitten sind, und wo man allerhand Spiele zur Leibesübung, als: Ringelstechen, künstliche Schaukeln, und dergleichen antrift. (Man sehe die I. Kupfertafel. Q.) - Man nennt diese Gegend, die Elisäischen Felder.

Fast an dem Ende des Lustwaldes stehen wieder zween Tempel.

  Der Fortunatempel  

wird durch die Balustrade kenntlich, auf welcher die Figur dieser Göttinn, nebst einigen Vasen stehet (Man sehe die I. Kupfertafel, R.). Dieser Tempel stellet ein länglichtes Viereck vor, und ist mit grünen Gitterwänden eingeschlossen. Vor demselben stehet ein Blumenbeet, und hinter demselben ein grosser Vogelbauer. Die innern Wände sind durchaus Chinesisch bemalt, der Fußboden ist von geschliffenen Steinen; und der Kamin vom rohten Marmor, auf welchem eine Uhr, auch verschiedene Vasen und Gruppen von Porcellän stehen.

Der andere ist der Göttinn der Liebe gewidmet, und unter dem Namen

  Des Venustempels  

bekannt (Man sehe die I. Kupfertafel, R.). Dem äußerlichen nach, ist er dem vorigen völlig gleich, nur daß auf der Balustrade, die Figur dieser Göttinn zwischen Vasen stehet. Ein Theil ihrer Geschichte zieret die Wände, der Fußboden aber ist von eingelegten Tafeln.

Diese beyden Tempel stehen auf einem länglicht viereckichten Platze. Ehe man dahin kömmt, geht man durch ein grosses gegittertes Portal, welches ebenfalls mit Vasen voller nach der Natur gemalten Blumen angefüllt, und beyderseits mit Statuen besetzt ist.

Gleich oberhalb ist ein Thor durch das man in den Thiergarten kömmt; seitwärts aber das so genannte

  Rosengärtchen,

welches dem Auge, das von so vielen, und erhabenen Gegenständen ermüdet worden, eine kleine Erholung verschaffet, und den entzückten Bewunderer so häufiger Schönheiten, durch tausenderley Wohlgerüche erqwicket (Man sehe die I. Kupfertafel, S.). Es ist ein sehr artiges Lusthaus in demselben.

Der Umfang dieses weitläufigen Waldes, hat gemauerte Pfeiler, Parapeter, und ein Gegitter von grün angestrichenen Staketen. - Alle Aleen an den Durchschnitten, sind mit Statuen, und Vasen; jeder zu den schleichenden Wegen aber, mit Portails und Portiquen besetzet.

Außerhalb dem Lustwalde ist

  Der Thiergarten,  

welcher eigentlich auch den Fasangarten in sich begreift, von Hirschen wimmelt, und bis itzt nur noch mit starken Zäunen eingeschlossen ist.

Alle graden und Qweeraleen, welche sowohl an den Lustwald, als Thier und Schweingarten stossen, sind, um das Aug nicht zu sperren, mit eisernen Dratgittern versehen.

  Der Fasanengarten.  

Ist ein Wald, der nur durch die Kunst etwas gelüftet ist, und eine Menge dieser edlen Vögel enthält (Man sehe die I. Kupfertafel.). An der Südlichen Seite ist ein mit Aleen besetzter langer Teich, und an demselben der Fasanenaufzug, an der Oestlichen aber ein Jägerhaus. Auf der nämlichen Seite etwas aufwärts, befindet sich ein Brunftacker, ein mit Kreutzaleen durshgeschnittener Schweingarten, und oberhalb desselben ein Teich.

Gleich außerhalb dem Thore des grossen Waldes, liegt Sankt Nikola, durch welches man auf das Fürstliche Jagdschloß Monbijou kömmt. Der Weg dahin geht über die lachendsten Fluren, Aecker, und waldichten Gegenden, und beträgt eine kleine Stunde.

    Beschreibung des Fürstlichen Jagdschlosses Monbijou.  

Dieses Jagdschloß liegt an einem Eichenwalde, der zu einem Thiergarten dienet, und besonders eine Menge Tannhirschen enthält, auch mit einem grossen Blumenparterre umgeben ist. Im Frühlinge dienet es dem Fürsten etliche Tage zum Aufenthalte, wann er sich mit der Jagd belustiget.

Das Gebäude hat ein Französisches Dach, und auf dem Giebel eine Schlaguhr. Von der Gallerie desselben, hat man eine vortreffliche Aussicht, von einer sehr weiten Lanschaft, bis Oedenburg hin.

Die Wohnungen des untern Stockwerks, bestehen aus einem geräumigen Saale, der sehr niedlich in Fresko gemalt ist, und beyderseits auf Grottenart ausgelegte Nischen hat. In delselben speyen Schwäne das Wasser in marmorne Bassins, und ein Billiard stehet in der Mitte des Saales. Beyderseits sind zwey Zimmer, mit artigen, und meist sehr gut gemalten Bildern behangen.

In der Mezaninstock kömmt man durch ein Wendeltreppe, in welchem die Zimmer und Kabineter ebenfalls, theils mit Gemälden, theils aber mit Chinesischen Spaliren versehen sind.

Uiber demselben stehen noch zwey Zimmer, die Chinesisch bemalt sind. Die Einrichtung in allen Zimmern ist eben so prächtig, wie in Eszterháß, mit einer guten Anzahl der kostbarsten Uhren, porcellänenen Vasen, Grupen, Figuren, und andern Meublen angefüllet.

In dem Garten sind verschiedene Lusthäuser, Laubengänge, und Nischen, auch eine kleine Kapelle, und eine reitzende Grotte.

Die Festins, welche der Fürst hier fast alle Jahre veranstaltet, sind immer mit der größten Pracht, und dem ausgesuchtesten Geschmacke verbunden. Einige der merkwürdigsten derselben, waren diejenigen, als im Jahre 1773. die verewigte Kaiserinnköniginn, nebst Ihren Königlichen Hoheiten, dem Erzherzoge Maximilian, und den beyden Erzherzoginnen, Maria Anna, und Elisabeth; ein Jahr darauf der Erzherzog Ferdinand mit seiner Gemahlin; der Herzog Albrecht nebst seiner Gemahlinn, ein andermal aber der Königliche Französische Bohtschafter, Prinz von Rohan, nebst anderen hohen Herrschaften wechselweise Eszterháß mit Ihrer hohen Gegenwart beehrten. Bälle, Koncerte, Opern, Kunstfeuer, Illuminationen, ländliche Spiele, und tausend andere Lustbarkeiten, alle mit dem Gepräge der Pracht und Herrlichkeit bezeichnet, belohnten den Aufenthalt dieser hohen Gäste, mit dem reinsten Vergnügen, und Wohlgefallen.