Mihály Mőcsényi

Dokumente im ungarischen Staatsarchiv über den historischen Gärten in Eisenstadt

Die Gartenkunst 1990.

 

Die folgenden Ausführungen über die Entwicklungsgeschichte der Parkanlage in Eisenstadt beruhen auf drei verschiedenen Quellen:

1. Auf Dokumenten im Ungarischen Staatsarchiv,

2. auf der Geschichte des Schloßgartens Eisenstadt von Dr. János Harich, früherer Archivar der fürstlichen Familie Esterházy (Manuskript in ungarischer Sprache) und

3. auf der Darlegung von Archivdokumenten, die Dr. Arisztid Valkó erforscht hat und die er seinerzeit zur Aufbewahrung der Bibliothek der Universität für Gartenbau in Budapest übergab.

Die Dokumente beziehen sich auf einen Zeitraum vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis zum 19. Jahrhundert, umfassen also nicht nur den Landschaftsgarten in Eisenstadt. In der Geschichte des Esterházyschen Schloßparkes sind vier Epochen zu unterscheiden:

1. Entstehen des ersten Gartens in den Jahren ab 1622 zur Zeit des Palatins Nikolaus,

2. Anlage eines Gartens im frühbarocken Stil unter italienischem Einfluß im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts,

3. Anlage eines Barockgartens zur Zeit des Fürsten Paul Anton ab den 1720er Jahren,

4. Entstehen des »englischen« Landschaftsparks am Anfang des 19. Jahrhunderts.

 

Palatin Miklós (Nikolaus) Esterházy hat Eisenstadt mit seiner Umgebung 1622 zufolge des NikoIsburger Friedensschlusses als Tauschgut, nicht Eigentum, für die ostungarische Burg Munkács erhalten, die an den siebenbürgischen Landesfürsten Gábor Bethlen ging. Als Graf Miklós Burg Eisenstadt übernahm, gab es hier sehr wahrscheinlich keinen Nutz-, noch weniger einen Ziergarten, denn das Gebäude war kein Schloß, sondern nur ein mit Mauern und Gräben umgebenes Festungswerk (castellum) .

Nördlich der Stadtmauer befand sich ein »Stroh-Garten«, eine Art von Schoberhof, der auch als Nutzgarten dienen konnte. Das Areal des Tiergartens hat die Familie Weisspriach von der Eisenstädter Bürgerschaft gekauft (Urbar 1589, Rep.9, Fasc. G., Nr. 246, Hárich).

Der auf deutsch übersetzte Text über den neu angelegten Garten im BFB-Bericht 69 des ungarisch geschriebenen Briefes von Palatin Miklós ist eine Kurzfassung des Originals.(2.) Die Gattin des Palatins, Krisztina NYÁRY, hat sich eingehend mit Zier- und Arzneipflanzen beschäitigt, sie ließ ihren Hofpriester ein Rezeptbuch verfassen, das der Mitteilung von Hárich entsprechend in der Bibliothek zu Eisenstadt vorgefunden wurde.

Burg-und Gut Eisenstadt hat der Sohn des Palatins, László (Ladislaus) als ewiges königliches Donationsgut im Jahr 1649 erworben. Er hat in seinem 26. Lebensjahr in der Schlacht gegen die Türken bei Vezekény den Heldentod gefunden.

Nach dem Tod dieses zweiten Grafen wurde die Burg und das Gut von seinem jüngeren Bruder, dem Erbherrn Pál (Paul) übernommen (1635-1713); ab 1687 Fürst, dann Palatin. Der neue Erbe war ein weitumfassend Interessierter, ehrgeiziger Barock- mensch. Er gab dem aus Italien stammenden Wiener Baumeister Carlo Martino Carlone 1663 den Auftrag, die alte Burg in ein Schloß umzubauen. Der Umbau war erst 1673 beendet. Eisenstadt selbst wurde im Jahr 1641 königliche Freistadt. Obwohl Carlone beim Umbau schon barocke Elemente verwendete, blieb der Garten noch eine additive Zusarnmensetzung von Blumenbeeten. Von links hat sich ein Obstgarten, von rechts ein Wirtschaftsgarten angeschlossen. An der rechten Seite des Schlosses gab es noch zwei weitere Gärten: der zur Apotheke gehörende Arzneipflanzengarten und der Garten des 1776 abgebrannten Nonnenklosters. Graf Pál (PauI) hat 1670 von Farkas (Wolfgang) Esterházy eine briefliche Vorwarnung erhalten, daß der Wiener kaiserliche Hof am Erwerb der gesamten Anlage interessiert sei, es deshalb möglich wäre, daß man Pál für Eisenstadt ein Tauschgut »anbieten« werde. Kaiser Leopold hat Eisenstadt zweimal persönlich besucht.

Birkenstein schrieb in Seinem 1697 erschienenen Buch »Ertz-Herzogliche Handgriffe des Zirkels und Lineals« (S. 157): »Kismarton (Eisenstadt) ist ein über alle maßen herrlich und zierlich aufgebautes Lust-Schloß, in viereckiger Form, an welchen vier Ecken vier gleichzierlich aufgeführte Thürme zu sehen. Dieses Schloß wird mit einem breiten Wasser-Graben, welchen eine lustige Gallerei umfänget, bewahret.«

Merian schreibt in der »Topographia Provinciarum Austriacarum<: Das schloß allhie, so fein erbauet, und groß ist, liegt auf einem Hügel, so ein wenig über der Stadt aufsteiget« (S. 7).

Um den Zier- und Küchengarten zu pflegen und zu erhalten, hat man ab 1659 zwei Gärtner und sechs Gartenarbeiter beschäftigt. In den Konventionsbüchern figuriert ab 1666 Paul Schiessl als »Zuer und Kuhlgartner<; er blieb bis 1692 im Dienst. (3)

 

Die Umgestaltung und Erweiterung der ersten, noch bescheidenen Gartenanlage begann im Jahr 1682. Bodenerhebungen wurden abgetragen, unebene F1ächen planiert, schließlich wurde Mutterboden aufgebracht und der Garten selbst den italienischen Gepflogenheiten gemäß angelegt. Die Einfassungsmauer hat Karl Ciskin, Maurermeister aus Eisenstadt verfertigt. Über die Einzelheiten des »italienischen Gartens sind nur wenige Angaben möglich.

Es gibt imrnerhin eine eigenhändige Niederschrift des Fürsten über die Statuen in seinem Garten: "Statue pro horto italico. Iuno, Pallas, Minerva, Ceres, Cyntia, Venus, Diana, Vesta, Proserpina, Tisbe, Nioba, Parca, Alia, Semiramis, Candaces, Sara, Rebeca, Rachel, Judit, Ester, Jäel, Abigail, Helena, Berzabe, Dalila."· (Angaben nach Hárich) Die 24 Statuen, ein Programm, das sich aus griechisch-römischer Mythologie, wie auch aus dem Alten Testament zusammensetzt, sowie der Begrifl »horto italico· beweisen, daß es in Eisenstadt einen Garten in frühbarocken, italienisch inspirierten Formen gab.

Über den östlich des Schlosses liegenden "Tiergarten" hat Hárich nur eine aus dem Jahr 1683 stammende Erwähnung gefunden: "Dendl-garten bey Schloß". Palatin Pál ließ hier Bäume setzen.

 

III.

 

Nach dem Tod von Fürst Mihály (Michael) wurde sein Stiefbruder József (Joseph) Erbe des Maiorats. Er starb allerdings nach drei Monaten. Im Namen der minderjährigen Erben Paul Anton und Nikolaus übernahm eine Vormundschaft die "Leitung" des Maiorats. Leiter der Vormundschafr war die Witwe von József, Maria Octavia Gilleis. Sie schrieb mehrere Briefe an den Kammerrat Erdödy über die Arbeiten im Schloßgarten (siehe Anhang).

In einem Brief vom 7. August 1728, der in Wien geschrieben wurde, teilt sie mit, mit dem Ingenieur Zinner, der ihr von Starhemberg empfohlen worden war, eine Unterredung geführt zu haben. Sie möchte wissen, »ob etwas der Ingenieur anfangen, oder aber alldaige Garttner das angefangene Continuieren solle« (4). In einem zweiten Brief vom 21. August 1728 teilt Maria Octavia mit, daß Zinner "welcher den halbthurner Garten in so kurzer Zeit und mehr andere in Wien angeleget hat" den Entwurf des Schloßgartens fertigstellte, und daß ihr Sohn "Antony eine sonderhare Freude zu des Ingenieurs Entwurf zeuget". Sie will weiter wissen, ob sie Zinner den Auftrag zur Anlegung des Gartens geben soll, oder ihn "vor seine gehabte müche und verfertigten Riß mit 12 Ducaten discretion abfertigen könne ..."(5). In einem dritten Brief vom 24. September 1728, der in Eisenstadt geschrieben wurde, teilt Maria Octavia mit, daß Zinner angekommen ist und daß die Arbeit gemäß seinem Gartenentwurf »am künftigen Montag angefangen« wird. (6). In einem vierten Brief vom Januar 1731 schreibt Maria Octavia, daß Zinner für das "ainzulegen" von zwei Gärten je 100, "insgesamt 200 ducaten ausgefolgt sollen werde" (7). Ein am 2. August 1729 geschriebener Brief "Belangent dem Riß der Bruckhen von Saal im Garten" berichtet, daß die Arbeit innerhalb drei Wochen angefangen werde. (8)

Paul Anton war bereits 1721,1734 mündig und damit Fürst und Majoratsherr geworden. Es ist deshalb merkwürdig, daß seine Muttcr sich mit den Angelegenheiten des Schloßgartens noch zehn Jahre später beschäftigte.

Einer Eintragung des Konventionsbuches von 1722 entsprechend "Zuer-Kuchel- undt Baumb-Garttner ist schuldig den gartten lauth eingereichten Contract zu pflanzen". Ab 1732 bis 1748 war Engelbert Funk der »Hoffgartner«. Seine "Convention und Schuldigkeit" ist im Conventionsbuch detailliert ausgeführt (s. Anhang). Dem ersten Punkt der Anweisung gemäß: "Herr Zinner über solchen neu angelegten Gartten die Inspection auch khünftig hie haben solle ..." Laut einer Eintragung im Konventionsbuch von 1755 ist Zinner "Bey allen vorfallenden Gebäuden, Feldmässerey und anlegenden Gärten sich gebrauchen zu lassen verbunden". Die für Engelbert Funk in acht Punkten angegebenen Anweisungen beziehen sich - exklusive dem siebten Punkt - auf berufliche Belange. Aber: »Subendens, soll er Garttner keine fremde oder Statt leüth, es seye Discretions willen oder auch umbsonst, absonderlich aber einige Juden in den Hoff Garten ein lassen ...«

Fürst Paul Anton hat sich schon 1740 mit der Weiterentwicklung des Schloßgartens beschäftigt und hat Luia Gervaia (Gervais), dem aus der Toskana kommenden Gartenbaudirektor, den Auftrag gegeben, einen neuen Entwurf zu verfertigen, der wahrscheinlich aus dem Jahr 1749 stammt (Abb. 1). Bisher war nicht klar, inwieweit dieser Entwurf auch ausgeführt wurde.

Ein Detailentwurf, auf dem der Grundriß des Gärtnerwohnhauses und eines Glashauses zu sehen ist, enthält daneben noch einen Gartenteil, der dem Plan von Gervais entspricht. Da der Baukomplex auf dem Entwurf von Gervais noch nicht eingezeichnet ist, ist anzunehmen, daß der Garten schon vollendet war, als die genannten Gebäude projektiert bzw. gebaut wurden. Paul Anton gab Jacob Schletterer, einem Schüler von Raphael Donner, den Auftrag für 11 Statuen.

In den 50er Jahren hat sich Paul Anton entschlossen, den Garten wesentlich zu vergrößern. Der frühere "Dendl-Garten" wurde einbezogen und es entstand ein großzügiger Plan für einen Barockgarten. Da zu dieser Zeit, 1755, noch Zinner "Bey allen ... anlegenden Gärten sich gcbrauchen zu lassen verbunden ist", ist aller Wahrscheinlichkeit nach anzunehmen, daß er an dem Entwurf noch mitgewirkt hat.

Anstatt des »Dendl-Gartens« wurde 1759 ein neuer »Wildpark« östlich von Eisenstadt im Leitha-Gebirge geplant und ausgeführt. Entwerfer war Nikolaus Jacoby (1733-1784). Seine Hrrkunft ist ungeklärt; er wurde als Ingenieur 1756 Angestellter des Majorats. Bis 1762 hat er in Eisenstadt und Wien gearbeitet (Spital in Eisenstadt, »la Maison Rouge« in Wien). Nach dem Tod von Paul Anton hat ihn der neue Fürst Nicolaus nach Schüttör, später Eszterháza, delegiert, wo er mit dem Bau des Schlosses und der Parkanlage sein ganzes Leben verbracht hat. Alle Aufschriften und Erläuterungen auf Jacobys Plänen, die er in Eisenstadt zeichnete, sind in französisch verfaßt. Aus dem Jahr 1760 stammt ein zweiter Entwurf zum Schloßgarten (Abb. 2). Da beide Schloßgartenentwürfe französisch beschriftet und in der zeichnerischen Handschrift sich sehr stark ähneln, ist Hárich zuzustimmen, wonach beide Entwürfe von einem Schöpfer stammen Hárich schreibt sie allerdings Gervais zu, obwohl es keine Nachrichten gibt, daß er sich noch zu dieser Zeit in Eisenstadt aufhielt. Wahrscheinlicher wäre eine Zuschreibung an Jacoby. Einen der beiden Entwürfe hat Rapaics veröffentlicht, der andere befindet sich im Ungarischen Staatsarchiv. Er ist in der linken unteren Ecke mit »I.H. 1760« bezeichnet. Dieser zweite Plan wiederum ist beinahe identisch mit einer dritten Zeichnung, 1776 von Matthias Pölt gezeichnet (9), und dürfte damit den Ausführungsentwurf darstellen.

Auf dem ersten Entwurf ist die ganze zur Verfügung stehende Fläche intensiv mit Zierparterremotiven bedeckt. Rapaics schreibt, daß dieser Entwurf im Jahre 1754 verwirklicht wurde (l0). Diesbezüglich ist er wahrscheinlich im Irrtum. Ulbrich (11) behauptet, daß dieses im Plan erhaltene Projekt des Parkes um 1754 entstanden sei. Der Entwurf erschien wahrscheinlich zu kostspielig, deswegen ließ Paul Anton einen zweiten - einfacheren - anfertigen. Darin blieb ein großer Teil des Geländes mit in Quincunx gepflanzten Bäumen als »Kuchelgarten« bestehen. Während der Ausführung des zweiten Planes wurden im östlichen Bereich aber noch ein "Fürstin Gartel", eine »Menagerie«, ein »Schildgrottenteich« und ein »Schnecken Gärtl« verwirklicht, Partien, die nur auf der Aufnahme von Pölt 1776 erscheinen.

In der Nachfolge von Funk war ab 1748 Kaspar Burgerth aus Sauerwitz in Oberschlesien 30 Jahre lang Obergärtner in Eisenstadt.

Nachdem Nicolaus, gen. "der Giänzende" (Prachtliebende), im Jahre 1762 das Maiorat als Fürst übernahm, spielte Eisenstadt neben Eszterháza bis zu seinem Tod im Jahre 1790 eine sekundäre Rolle. Es wurde jedoch mit großem Aufwand erhalten; das Schloß - das Maria Theresia mehrmals besuchte - diente als Winterresidenz.

Ein »Situation Plan des Eisenstädter Terreins«, »Del. F. Olay" (Olay war Angestelter von Nicolaus in Eszterháza) beweist, daß zu dieser Zeit der Barockgarten noch nicht erweitert wurde.

 

IV.

 

Nach dem Tod von Nicolaus verlegte sein Nachfolger Anton den Fürstensitz wieder nach E;senstadt und starb dort 1794. Sein Sohn und Nachfolger war Furst Nicolaus II. (1769-1833). Seine Pläne, Schloß und Garten großzügig weiter auszubauen, konnten nur teilweise verwirklicht werden. Die Entwürfe dazu hat Charles v. Moreau verfertigt. Einige Zeichnungen zur Erneuerung des Schlosses stammen von Mathias Stam, diejenigen zum Landschaftsgarten von Jacob Rauschenfels. Um die Parkanlage zu vergrößern, mußten Grundstücke von Bürgern und von der Stadt gekauft werden. Eine "Consignationskarte über die von nachstehenden Partheyn An Sr. Hochfürstl. Durchlaucht verkaufte Grundstücke Anno 1803 gezeichnet Bapt. Pölt Ing." enthält die angekauften Grundstücke und die Namen der Verkäufer. Weitere Situationspläne berichten über Grenzlinien, neu angekaufte Grundstücke sowie die Gärten. In seinem Bericht über den Schloßgarten Eisenstadt fügt Hárich die Abbildung einer »Konsignationskarte« bei, auf der nicht nur die neu angekauften Grundstücke dargestellt sind, sondern auch die Parkanlage im Barockstil. Auf dieser Darstellung ist der nördliche "Streifen" der Anlage, mit der Aufnahme von Pölt verglichen, wesentlich verändert. Die Kaufsumme aller Grundstücke betrug insgesamt 70.000 Gulden.

Im Ungarischen Staatsarchiv werden fünf Darstellungen mit Schloßerweiterungsplänen und Projekten neuer Bauten aufbewahrt. Sie stammen von Charles v. Moreau und wurden von Mathias Stam gezeichnet. Die Entwürfe zur Schloßerweiterung wurden nur zum Teil verwirklicht (Abb. 6). Der großartige, »englische« landschaftliche Park wurde aber gänzlich realisiert. Grundstücke zur Erweiterung dieser Anlage wurden ab 1805 bis 1820 gekauft. Im Ungarischen Staatsarchiv sind zwei farbige Entwürfe zum Landschaftspark vorhanden (Abb. 3 und 4). Der Autor beider Pläne ist Jacob Rauschenfels. Die Ausführung der Parkanlage wurde nach Mathias Pölt, der 1806 nach Wien versetzt wurde, von Ludwig Engel weitergeführt. Fürst Nicolaus kaufte 1803 in London eine Dampfmaschine, mit der die »Wasserkünste« betätigt wurden. Am »Maschinenteich« wurde dafür ein Maschinenhaus gebaut (l2).

Die größte Berühmtheit der Parkanlage war die »Treiberei«. Sie bestand aus acht Einheiten. Die im Ungarischen Staatsarchiv befindlichen drei Abriß Skizzen und der Gesamtplan (Abb. 5, 7-8) beweisen, daß die Treiberei eine überaus aufwendige Anlage war. Chefgärtner der oberen Gewächshauseinheit war Oxenhauser, der unteren Niermayer mit je über 30 Angestellten. In den Jahren nach 1820 gab es hier über 60.000 Pflanzen. Johann Schwarz hat 1820 unter dem Titel »Sammlung der in dem hochfürstlich Esterhazyschen Hofgarten zu Eisenstadt befindlichen schön blühenden Gewächs-Haus-Pflanzen« ein Sammelwerk von handgemalten Blumendarstellungen in fünf Bänden verfaßt, das aber leider nach dem zweiten Weltkrieg verschwunden ist (13)

Von 1823 bis 1826 wurde unter dem Titel »Aller in denen Treiberei-Abtheilungen des Eisenstädter hochfürstlichen Schloßgartens befindlichen exotischen Baumen, Gewächsen und Pflanzen, so wie auch in der Englischen Anlage in Freyen« ein Inventar erstellt. Verfasser waren Anton Niermayer und Joseph Foedisch (14). Im Ungarischen Staatsarchiv gibt es überdies ein Bild, das einen Teil der Parkanlage mit dem Leopoldinentempel darstellt.

Erzherzog Franz Karl besuchte Eisenstadt am 26. Juni 1819 und schrieb über seinen Besuch ein Tagebuch, in dem er viele Einzelheiten des Schloßgartens berichtet (s. Anhang).

Eine Beschreibung des Schloßgartens von einem unbekannten Autor ist 1824 in der Zeitschrift "Tudományos Gyüjtemény" (Wissenschaftliche Sammlung) erschienen (s. Anhang).

1827 schrieb der Rechnungsführer Derer ein Gedicht in lateimischen Hexametern über Schloß, Garten und die Familie Esterházy. Es erschien unter dem Titel »Graphica exhibitio arcis et horti Kismartoniensis cum subnexa contemplatione aethica«, wurde von Derer ein Jahr später erweitert und neu betitelt.

1807 gab ein Runderlaß den Angestellten des Majorats die Erlaubnis, den Schloßgarten zu besuchen. (s. Anhan~). Später war der Garten auch für Stadtbürger offen; ein fürstliches Verbot aus dem Jahre 1818 untersagt ihnen allerdings das Betreten des Gartens mit Gewehr. Noch am 28. Jun; 1934 vertrat Paul Esterházy, der 12. Majoratsherr, anläßlich eines Vertragsabschlusses die Meinung, daß die Parkanlage das ausschließliche Eigentum des Fürsten sei und Fremde den Schloßgarten daher nicht betreten dürften.

 

 

Anmerkungen

 

1 Bei der Auswahl der Dokumente habe ich den BFB-Bericht 69 beachtet, um schon veröffentlichte Angaben, Unterlagen und Daten womöglich nicht zu wiederholen. Mitunter ist das aber unumgänglich. Vgl. E. Csaplovics / E Prost, Der Eisenstädter Schloßpark - Aspekte seiner Entwicklungsgeschichte und zeitreihenorientierte dendrologische Bestandsaufnahme, BFB-Bericht 69, Biologische Station Neusiedler See, Illmitz 1988.

2 Der Originaltext erschien 1900 in der Zeitschrift »Történelmi Tár«, Seite 18, als Mitteilung von Lajos Merényi.

3 Inzwischen war ab 1684 zwei Jahre hindurch Jakob Grass der Gärtner. Hárich berichtet über die Besoldung und Verpflichtungen der Gärtner und gibt eine Namensliste (vgl. Anhang).

4 Esterházy Archiv, Fasc. 709/1/176-177 pag. (vgl. Anhang).

5 Ebenda, Fasc.709/1 (vgl. Anhang).

6 Vollständiger Text vgl. Anhang.

7 Esterházy Archiv Fasc. 709 pag. 206-207, vgl. Anhang.

8 Ebenda, Fasc. 709 pag. 184, vgl. Anhang.

9 Bezeichnet: »Aufgenommen und gezeichnet durch Mathias Pölt fürstlich Eszterházischen Ober-Gärtner«. Pölt ist im Jahre 1744 in Ladendorf, Österreich geboren und war ursprünglich Obergärtner beim Baron Bender in Rodaun.

10 Rapaics, R., ca. 1940: Magyar Kertek, a kertmüvészet Magyarországon. A Magyar könyvbarátok részére kiadja, Budapest.

11 Ulbrich, K., 1972: Allgemeine Bibliographie des Burgenlandes, VIII. Teil. Karten und P1äne. 2 Bde., hrsg. vom Bgld. Landesarchiv, Eisenstadt.

12 An beiden Seiten des Maschinenhauses stand eine lateinische Inschrift; Text vgl. Anhang.

13 Vgl. A. Valkó, Moreau a kismartoni díszkert rendezéséröl (Moreau über die Anlage des Eisenstädter Lustgartens), in: A Kertészeti és Szölészeti Föiskola Évkönyve, XVIII (1954), Tom. II. Nach Angabe von Valkó war dieses Werk in dem von Hárich 1944 angefertig ten Bibliotheksverzeichnis noch vorhanden. Er berichtet außerdem über den Ankauf des Werkes durch den Budapester Bürger Géza Krencsey.

14 Der Bericht besteht aus 579 Seiten in Folioformat; Esterházy Archiv, Fasc.2194.

 

 

Anhang

 

Die Briefe, die Maria Octavia Gilleis, Gattin des Fürsten Joseph Esterházy, bezüglich des Eisenstädter Hofgartens schrieb

 

 

 

I.

 

"Es hat mir diese Tagen H. Zinner Ingenieur, von Prinz Eugenio beygebracht, dass selber allda in Pressburg demselben seine Auffwarttung gemacht, und dem Riss über dem Eysenstädter Gartten, mit umbständlicher Explication vorgezeigt habe, über welches ihme, dieselben zu molden geruhet haben. Er sollte die Sachen bis zu meiner Abreis nacher Eisenstadt in beruhten Stand lassen ... weill ich den 9-ten dieses nacher Eysenstadt abgehen werde, als ersuche mir dero intention des Garttens halber zu erinderen ob etwas der Ingenieur anfangen, od. aber alldaige Garttner das angefangene Continuiren solle. Ich hätte zwar niemahlen einen gedankh auf eine Ingenieur Geschöpft wann nicht Starnberg hievon Meldung gethan hätte, das weille nunmehro ein Gartten in Eysenstadt sollte angeleget werde, das solcher durch einen Verständigen Mann und in Specie diesen Zünner vorgeschlagen hat, möchte angerichtet werden, damit etwann nicht mit d. Zeit verschiedene Enderung dörffen vorgenohmet werde, wo es anitzo einmahl in rechten Stand mit gleich Unkosten kann gerichtet werden, über welches habe Ermolten Zünner, nacher Eysenstadt khomen und den Riss verferttigen lassen.

In dessen hoffe das es durch Hrn. Bischoff Emerich Esterházy übermachte Ringl richtig werde behändiget sein worden ...

Wien, 7. Aug.1728. Maria Octavia mp."

 

II.

·... vermög des Ingenieurs verferttigten Entwurff, dem allhierigen Gartten errichten zu lasse kein wohlgefahlen trage, ich meinerseits Ein hiereinfahls nicht entgegen hätte auch niemahls hievon einige Meldung gethann, wann nicht Hr. gr. v. Starnberg diesen Ingenieur Zünner, welcher den halbthurner Gartten in so kurzer Zeit und mehr andere in Wien angeleget hat, vorbeschlagen, und solchen durch ihme Errichten zu lasse gerathen hätte, welches auch gleich damahls Msten Ihren Schwager Erinndert, und weille keine widrige Antwortt Erfolget habe.

Ermelten Ingenieur nacher Eysenstadt khomben, und dem Entwurff über alldaigen Gartten verferttigen lassen; ich glaube die Unkosten von beederseithig Entwurffen, wann die Vermög des Ingenieurs Riss anzeigte ausgelassen werden, eine kleine differenze enthalten, dann wie Er Ingenieur sich in Wien verlautten lassen, wurden sich die Unkosten dem Gartten in vollkomben Stand, bis Endt May künftiges Jahr zu bringen auf 8000 F1. belauffen, und wie ich vernehme, zeuget mein Sohn Antony eine sonderbare Freude zu des Ingenieurs Entwurff das wann auch das Werkh anitzo nach solchem nicht sollte gerichtet werde, Er es bey errichtung seiner Kostbarkeit wolte richten lassen, mithin wären die dieser Zeit gerichtete Arbeithen und angewendte Unkoste alle vergebens dahero Ersuche die sachen nochmahlen zu überlegen und dero hierüber gefasten entschluss mir durch Express zu Erinderen, ob es nach des Ingenieur Entwurff /- jedoch die angezeigte Wasserkünste Ausgelassen, angefangen, od. nach dem angefangenes sollte continuiret werde, damit ich ihme Ingenieur eine Resolution entweder zu Errichtung des Garttens Erindere, od. aber solle vor seine gehabte müche und verferttigten Riss mit 12 Ducaten discretion abferttigen khönne ...«

(21. August 1728)

 

III.

 

·... Vor drey tagen ist Hr. Zünner anhero khomben, welchen dem allhierigen Gartten vermög seiner gemachten entwurff ausgestricket und künfftig Montag die Arbeith mit allen fruh anfangen wird. Er wird 2 Persohnen von seinem leuthen allhier lassen, welche in seiner abwäsenheit das Werckh forthführen werden, wovon einen monathlich 20 F1., dem anderen aber 10 F1. geben müsset werde. Gestern ist auch Hr. Martinelly Maurermeister umb den Seottorischen Gebäu nach zu sehen dahin abzugehen anhero khomben, mit dieser gelegenheit hat jener sich mit Hern Zünner des Eingangs halber in Gartten unterrödet, und vermeinen beede, dass es sich bösser Schickhen würde aus dem Saal, als durch die Salaterrene. dem Eingang im Gartten zu richten, wie dann Er Maurer Meister hierüber einen Riss Verferttigen wird, welchen demnach unterzüglich communizieren werde ...

(24. Sept. 1729) Maria Octavia mp.«

 

IV.

 

·... Was Zünner discretion belanget, habe mich erkundiget, das ihme vor einen Gartten ainzulegen mehrerste theils 100 ducaten discretion gegeben worde, also erachte dasselben vor beede angelegte Gartten 200 ducaten ausgefolgt sollen werde. Nun stehet es aber in dero belieben ihme wenig od. umhers zugeben ...«

(Januar 1731)

 

 

·... Belangent dem Riss der Bruckhen von Saal im Gartten hat der Wienerische Maurermeister solchen allhier nicht verfertiget, sondern von Wien anhero einzuschickhen versprochen, mithin so balt solcher ankhomben wird, werde errindern ... mit denen Stainmötz Maistern schon alles veraccordirt worden, und solle innerhalb 3 Wochen die Arbeith der Bruckhen angefangen werden ...«

(2. August 1729)

 

 

Aus dem Conventionsbuch 1732:

 

"Convention und Schuldigkeit des Engelberty Funkh neu aufgenommenen Eysenstätter Hoff Gartners.

Erstlich, gleich wie erforderlich, dass Herr Züner über solchen neu angelegten Gartten die Inspektion auch khünftig hie haben solle, als wird der Garttner von demselben so weith Dependent seyn dass derselbe des Herrn Züners machenden Disposition auf alle weiss sich Conform halten solle.

Andertens, solle ermelter Garttner dem neu und mit vielen Unkosten erbautten Garten in Pöst und möglisten fleis zu erhalten suchen, damit alles so wohl das par Terre, Posquet, und Wassen in dem aller bösten Stand, und zwar eben also, wie er diesen übernommen hat, zu unterhalten trachten, damit niemallen auch das mündeste hieran ruiniret, und vernachlässiget werde, alles so bald er einen Defect vermerckhet in der Zeit reparire, dem Wassen in Specie fleissig saubere, und begiesse.

Drittens, sol er auf das erkhaufte Plumen und Kiesl Werkh fleissig acht haben, nichts darvon auf was art es geschehen khönte hieweg geben, solches in so vill möglich vermehre, und dahin befliessen seyn, das er mit denen Schönsten Plumen also versehen seye damit dergleichen ausser der Herrschaft etwas neues absonderlich verlangete, nicht mehr erkhauffet werden müessete.

Vüertens, mues er Garttner befliessen seyn, damit er von Saamen allerhand Plumen in so vill möglich selbten Zigle, und erziehe, so zur Garttens Zierde nöthig zu seyn erachtet werde.

Fünfftens auf die angesezte Frucht tragende Obst Paum, so woll an Threliagen, als auch Posquet mues er fleissig obsicht tragen, damit ermeldte Paum recht, und zur ihrer Zeit beschnitten, auch nach ihren gebrauch, mit an und auspinden accomodiret, damit die zu vollkhommenen frucht-tragung gereichen mögen.

Sechstens, ist er Garttner verbuntten dem Kuchel Gartten, so vill sich nach und nach thuen lassen zu vergrossern, von diesen Kuchel gartten, wan die Herrschaft in Eysenstadt ist, er die herrschaftlichhe Kuchel mögligistens zu versehen, die Pösten sachen aber, als Spärgl, Ardicsoken, und andere Raritäten, wie auch alle gartten sachen nichts davon aussgenohmen in abwesenheit der Herrschaft zu Hochfürst. Hofflager zu Schicken verbunden seyn solle, und bey vermeidender Ungnad, uns Straff nichts zu verkhauffen gestattet wird.

Sübendens, solle er Garttner keine fremde oder Statt leüth, es seye Discretions willen oder auch umbsonst, absonderlich aber einige Juden in dem Hoff Gartten ein lassen, welches ihme generaliter verbothen dass niemanthen /: ausser denen was sich in fürstl. Diensten sich befünden:/ eingelassen werden.

Achtens, und endlichen, wird er Garttner und alle frucht, so nach und nach wachset Fleissig in acht nehmen, hier von keinerley weiss etwas verkhauffen noch weg geben, damit alles zu herrschaftl. genuss angewendet werde, wan demnach gedachter Hoff-Garttner, ob angezogener Massen, und wie sich einen ehrliebenden Mann gezimet aufführen wird, so wird ihme ausser dem erforderlichen Pren holz zur besoltung monatlich 20 FI. aussgeworffen, so jährlich ertraget: 240 F1.

Dan zu seiner bey Hilf, wird ihme erlaubet von 1. 9-ber, bis ende Febr. /: weillen dazumallen ohne deme nicht viell verrichtungen :/ einen gartten Gesellen, und darbey zwey tagwerkher von 1. Martio aber bis ende 8-bris 2 Garttner gesellen und acht Tag werkher zu halten, und auf zu nehmen vor ieden gartten gesellen werden ihme wochentl. 2 fl. aus den Ränd Ambt bezahlet werden, welche obbeschribene Persohnen, aber er Hoff Garttner bey Straff continuirlich zu halten, und daugliche leüth zu verschaffen verbunden, damit in verpflegung des garttens keine Nachlässigkeit verspüret werde.«

 

 

Lateinische Inschrift am Maschinenhaus:

 

·Regimen Celsissimi Majoratus Esterházyani tenente Nicolau II. Principe Esterházy de Galantha, celsissimi Conjuge regnante Principe Maria, nata Pr.a Lichtenstein Carissimis Eorum Prolibus Principe Paulo, Nicolao et Leopoldina in magnum spem florentibus. Oculis amplo prospectu delectandis aptaque jucundis sollicitae vitae oblivus videnti imposita colli, exigua licet, tamen nitida domuncula auctore glorioso Celsissimo Principe Nicolao Esterházy. MDCCCIV.«

 

 

Runderlaß aus demJdhre 1807:

 

"Um die hiesige Englische Anlage von allen Schaden zubewahren, sind auf hochfürstlichen Befehl eigene Garten Wächter aufgestellet, wie wohlen es in keinen zweifel gezohen werden will, dass alle welche die hohe Gnade haben in hochfürstlichen Dienst zu stehen samt ihren angehörigen die fürstliche Gnade welche Ihnen den Zutritt in den Hofgarten zu Ihrer Erholung und Unterhaltung frey gestattet, danknehmig anerkennen, und solche ja nicht missbrauchen werden, so will man doch zum Uiberfluss erinnern

1". Dass die vorgezeigten und mit Wasen eingefasten beschoderten Garten Wege zu überschreiten, eben so auch

2". Den Wasen Saumm zu betretten,

3". Blumen und andere Gewächse abzupflicken, oder Aste von Bäumen abzubrechen, ganz verbotten seyn, eben so,

4". Ist es auch verbothen mit einen Hund in Garten hinein zugehen,

5". Auf die Kinder haben die Eltern sogfältig acht zu geben, dass die sich eben so wenig alle die hervonangezohenen Uibertrettungen erlauben sollen,

6". Denen Dienstbothen mit Kindern wenn selbsten die Eltern nicht zugegen sind, ist der Zutritt versagt.

Wenn Jemand er mag seyn wer er will, irgend einer Uibertrettung wegen von einem der GartenWächtern ermahnet wird, hat er sich zu fügen, und die auf hohen Befehl aufgestellte Wache zu respektiren, indem ansonsten Jeder die unangehnehmen Folgen nur sich selbsten zuzuschreiben haben wird, da ein solcher Sr. Durchlaucht dem Fürsten auf dessen hohen ausdrücklichen Befehl namentlich angezeiget werden muss.

Datum ex Sessione Dominiorum Directionis Celsissimi Pricipi patus Esterházyani Kismartonii.

Die 30-a Juny 1807 celebrata.« (Generalarchiv, Nr. 749)

 

 

Tagebuch des Erzherzogs Franz Karl vom 26. Juni 1819;

 

"Hier erwartete uns der Fürst Esterházy in seinem prächtigen Schlosse, und führte uns gleich in den dortigen englischen Garten undzwar zu dem Überaus grossen Wasserfalle.

Von da stiegen wir zu den herrlichen runden Tempel, den 20 hohe Saulen zieren, der grossentheils schon fertig ist. Von hier geniesst man eine weite, sehr schöne Aussicht. Die Glashäuser die wir darauf sahen, sind ausserordentlich gross, Es ist in denselben, nach Bredermeyers Uhrtheil, ein grosser Schatz von den seltensten Pflanzen, vorzüglich auch Neuholland und Westindien. Wir nahmen die Jause in einem Saal der grossen Orangerie ein, welche 150 Klafter lang ist. Hier führte mir der Fürst den Herrn von Szentgály, seinen Regenten aus den ich als einen sehr würdigen Mann kennen lernte. Nach der Jause gingen wir in die zwey andere Glashäuser von denen das eine höher liegt, als das grosse Glashaus, in dem wir jausten, und das andere tiefer, jedes von ihnen uber 100 Klafter lang. Aus den Glashäuser sind die schönen grossen exotischen Bäume sammt ihren Kübeln in die Erde gesetzt und liegen zerstreit im englischen Garten, was ich noch nirgens gesehen habe. Ich war angenehm überrascht worden sie an beiden Ufern des schönen breiten Kanals unter den prachtvollen Platanen, Tulppenbäumen, Alianthus, Salisburgia, Sophora Japonica, Trompetenbäumen, und sovielen anderen ausgesuchten einheimischen Bäumen ange troffen zu haben. In dem Glashause sah ich auch das erstemahl die Cocoloba pubescens, einen gegen 2 Klafter hohen schmalen Baum mit sehr grossen Blättern, der 1200 F1. in Silber gekostet hat...

... Von hier fuhren wir durch schattigen Alléen auf den Berg, wo die prächtige, sogenannte Mariantempl steht, ein nach der schönsten Zeichnung gebautes grosses Lusthaus, das bewohnt werden kann. Wir übersahen von hier das Schloss mit der garten-Anlage, die Stadt mit den Vorstädten, und ja sogar einen grossen Theil des Neusiedlersees, der in der Entfernung wie ein grosser Spiegel schimmerte.

Wir besahen auch die untern Gemächer und tranken von dem vortrefflichen Quellwasser, das hier wie in Schönbrunn, aus den Röhren fliesst ...

... In der Nähe des Tempels ist eine Batterie, wo zwölf vier und zwanzig Pfünder aufgepflanzt sind. Diese liess der Fürst bey unserer Ankunft abfeuern, und eine sehr grosse Fahne, die das fürstliche Wappen ziert, zur Feyer des Tages hier Aufpflanzen. Nachedem wir die mahlerischen Umgebungen Eisenstads von diesem schönen Tempel noch einmahl genossen haben, fuhren wir herunter um die noch nicht gesehenen Partien des Parks in Augenschein zu nehmen. Wir stiegen bey der Dampfmaschine ab; ein Werk, das der Fürst schon vor mehreren Jahren aus London mitbrachte, nach welchem, da es sehr gross ist, leicht andere verfertigt werden konnten. Die Maschine steht in einem hübschen Gebäude, am Ufer eines grossen Teichs, am Fusse desselben Berges, auf dem der Park liegt. Diesen Teich bilden unterirdische Quellen, die niemahl versiegen, und stünde der Teich obern auf dem Berge, wäre es leicht gewesen sein, Wasser aus demselben überall in den Garten herunter zu leiten. Dass dieser Teich dennoch hoch oben auf dem Berge, wie durch einen Zauber in Vorschein kommt, ist das Werk des Fürsten. Er lässt nämlich durch die Dampfmaschine, deren Feuerung täglich 30 Gulden kostet, das Wasser aus dem Teiche unterirdisch auf den Berg hinauf treiben, wo das Wasser sich in eine Vertiefung sammelt und einen neuen Teich bildet. Aus diesem hochliegenden Teiche fliesst das Wasser in den verborgenen Röhren eine ziemlich grosse Strecke, dann bricht es plötzlich hervor und stürzt über hohe Felsen mit Gemurmel herunter.

In der Tiefe arbeitet's sich wieder aus den Felsenrnaasen heraus, sammelt sich, und bildet einen schönen sehr grossen Teich gegenüber von dem Schloss. Aus dem Teiche ergiesst sich es in einen breiten Kanal, der sich hin und her schlängelt, den Garten belebt und verschönert, und fällt endlich mit Brausen in denselben Teich zurück, aus dem es durch die Dampfmaschine herausgepumpt wurde. In der Nähe der Dampfmaschine ist ein niedliches Gebäude, das für das junge Schweitzer Vieh, den Nachwuchs der Berner Kühe und Stiere von Kolossalischer Grösse bestimmt ist. Man liess die schönen Kälber heraus, die sich Im Freyen wohl fühlten, hin und her liefen, und allerhand Sprünge machten. Auf dem Rückwege gingen wir die langen Reihen der jetzt im Freyen stehnden exotischen Gewächse und jener, die immer in den Glashäusern aufbewahret werden, nocheinmal durch, auch pflückten wir manche reife Zwetschke von den Bäumen herunter, die hier In grosser Menge sind, und schöne Früchte tragen. Als wir uns so mannigfaltig, beynahe drey Stunden ergötzt hatten, führte mich der Fürst, dessen Aufmerksamkeit nichts entgeht, in meine Wohnung zurück, um mir eine Erhohlung vor dem Gottesdienste zu verschaffen ...

... Montag, den 28-ten Juni, vor 7 Uhr früh, ging ich mit meinem Herrn Erzieher in den Garten, um ihn, ehe ich Eisenstadt verlasse, noch einmal zu sehn, und zu geniessen. Wir verweilten eine geräume Zeit bey der grossen herrlichen Cascade, und bey dem kolossalischen Tempel daneben, der an die griechischen und römischen Prachtwerke gesetzt zu werden verdient. Von hier übersahen wir noch einmal die reitzenden Umgebungen von Eisenstadt, und gingen in die Glashäuser, wo man die Pflanzen aus der anderen Hemisphäre nicht genug sehen und bewundern kann. Hier trafen wir unsern Bredemeyer an, der als einer der ersten Botaniker, die Gewächse abermahls durchmusterte und mit dem Herrn Niermayer, seinem vormahligen Schüler, und nunmehrigen überaus geschickten Gärtner des Fürsten, einen geborenen Ungarn, in den Häusern verweilte, wo man die seltenen Pflanzen durch Ableger vervielfältigt. Wir trennten uns sehr ungern von diesem denkwürdigen Garten ...«

 

 

Bericht aus dem "Tudományos Gyüjtemény 1824«. (Utazásbeli jegyzetek Óvárról, Kismartonról, Fraknóról s Eszterházáról)

 

"... A kertnek mestersége, a Văr megett, meghaladja nyilván ennek épitését. Egy mesterséges bakkal emelkedö dombon épült. Kanyargó utainak mellékei különbféle válogatott fákkal ékeskednek, s hellyel pázsitokkal viritanak, angol izlés szerint. Napnyugtán tériti a látogatót ama vizzugás, amelly ott mintegy három ölnyi magas, mesterséggel készült köszirtröl, böven és szakadatlanul fecskendez le. Eredetét veszi a szomszéd hegyek forrásaiból; csöveken a dombon készült tóba gyül össze; ebböl az említett köszirtre csavarul; innen külömbfele fordulásokkal az alsó nagyobb tóba szakad, sat. Azon vizeséstöl áll Amália Temploma, benne Herceg Ö Magassága kedves Leányának faragott képe, elmélkedö formában ülve, erröl elég azt mondanom, hogy a halhatatlan Canovának müve Kárarai márványból. A Templom pitvara gyönyörü ellátással kedveskedik, még szebbel föllebb az emlitett mesterséges tó; ennél is szebbek a kerti dombnak tetés alakja teteje, melyen tizenkét ágyuk állnak a Herceg jövetelének köszöntésére.

A kertnek tagadhatatlanul legnagyobb becse az Üvegház, mely annak derekába terjed el és a Hercegi udvarnak mulatására is szolgál. Több részekre van elosztva; a középsőkben tenyésznek földünk minden tartományából hercegi költséggel egybegyüjtögetett, külömbféle növények. Meleg szobáiban diszlenek és gyümölcsöznek a délszaki csemeték, fák, füvek olyan szerentsével, számmal és bövelkedéssel, melyet se Magyarország, se az egész Ausztria Birodalom nem mutathat, s e pontban a Malmaisoni gyüjteménnyel vetekedik. S ezen külföldi növéyek kertésze hazánkfija Györi fi, Niermayer János, itthon tanult, tökéletesült francia és angol kertekben. Annak napnyugati szárnyában a narancs, citrom, s m.é.f. fák telelnek, ezek is oly számosak, üdültek és termékenyek, melyekhez hasonlókat nem egy könnyen találhatni.

A napkeletiben több mint két ezer ananászok gyümölcsöznek. Az üvegház elött illatozik a virágos kert a várnak sánca darabjában [a többi béterittetett] annak két magas partjain nagy számu sorokban nyillanak a virágoknak válogatott nemei, fajtái, a különbségei a szemek legeltetésére. Napkeletre fordulván ama terebélyes százados hársfáknak nagy sorába érkezni, mely a kertnek egykori francia formájából fenn maradott, hogy enyhitö árnyék nélkül se szűkölködjék.

Innen a diszes hajléku Göz-masinához jutni, mely az elötte álló nagy tóból minden minutában 52 akó vizet taszit föl [mint mondják, mert az én látásomra mozgásban nem volt] hetenként ölnyi magasságra, a dombon lévö tónak szaporitására, és a kert fölsö részének áztatására. Kőszénnel melegittetik, többezrekbe tellett.«

Namensliste der Gärtner von Eisenstadt

 

Peter Püetterich und

Leibmayer Mathias 1659-?

Paul Schiessl 1666-1684

Jakob Grass 1684-1687

Paul Schiessl 1688-1692

Andreas Stainer 1693

Andreas Hribener 1694

Mathias Schmidtmayer 1695-1696

Andreas Dinhaffen 1697-1698

Johann Reich 1699

Andreas Dinhaffen 1700-1701

Andreas Stainer 1702-1704

Christian Rechner,

Adam Schiessl 1706

Adam Schiessl 1707-1709

Christian Rechner 1710

Georg Haimnach 1711-1715

Johann Strobl 1716-1719

Haystobhuber 1720-ß

Engelbert Funk 1732-1748

Kaspar Burgerth 1748-1781

Mathias Pölt 1776-1806

Anton Pölt 1791-1808

Ludwig Engel 1808-1811

Anton Niermayer 1819-?