Éva Fülöp

Angaben zur Besitzgeschichte des fürstlichen Zweiges der Familie Esterházy in der Feudalzeit 1995.

(Részlet.)

Das Nachtragstestament datiert aus dem Jahr 1713. Paul verweist auf sein erstes Testament, das auch die Billigung Kaiser Leopolds I. (1657 - 1705) errungen hatte, welches man aufgrund der veränderten Umstände zu modifizieren hätte. Da der verstorbene Gabriel und auch der seither ebenfalls verschiedene Nikolaus keine männlichen Erben hinterließen, sollten die ihnen zustehenden Güter in Josef Esterházys Eigentum übergehen. So ordnete der Fürst die Schaffung von nunmehr nicht drei, sondern zwei Majoraten aus seinen Gütern an. Pauls noch lebende, weltliche Karrieren verfolgende Söhne Michael und dessen jüngerer Bruder Josef hatten in ihren Gütern gegenseitiges Erbrecht. An Michael und seine männlichen Nachkommen gingen, das Erstgeburtsrecht jeweils bestätigend, die in den Komitaten Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg befindlichen Güter, sowie das Dorf Szentmihály im Komitat Raab (Győr), das Preßburger Haus mit dem Garten und Fürst Pauls sämtliche außerhalb Ungarns gehaltenen Besitzungen. Die Erbfolge bezog sich nicht nur auf die unbeweglichen, sondern auch auf die beweglichen Vermögenswerte. In Josefs Eigentum kamen, von den oben erwähnten abgesehen, alle anderen Güter des Palatins Paul, auch hier unter Aufrechterhaltung der erstgeburtlichen Erbfolge.

Beide Majoratsfideikommisse erbte (nachdem Fürst Pauls ältester, von Ursula Esterházy geborener Sohn Michael und sein aus zweiter Ehe mit Eva Thököly stammender Sohn Josef gestorben waren), da Michael Esterházy keine männlichen Erben hinterließ Jasefs Sohn, Feldmarschall Fürst Paul Anton (1711 - 1762). Auch der unter anderem im diplomatischen dienst tätige Paul Anton, der aber in der Politik keine wirklich bedeutende Rolle mehr spielte, hatte keine Nachkommen in männlicher Linie. So trat: sein jüngerer Bruder, Fürst Nikolaus (1714 - 1790) sein Erbe an. Nach Nikolaus Esterházy, der von seinen Zeitgenossen den Beinamen ,,Der Prachtliebende" erhielt, und dessen Name mit dem Bau des Schlosses Esterháza verbunden ist, folgten sein Sohn Anton (1738 - 1794), beziehungsweise sein ebenfalls den Namen Nikolaus tragender Enkel (1765 - 1833) in der Reihe der an der Spitze der Majorate stehenden Esterházy. Die Reihe der Majoratsinhaber wurde schließlich mit Fürst Paul III. Esterházy (1785 - 1866), der bis ins Jahr 1848, welches das Ende der feudalen Gesellschaft markiert, einen Platz im ersten unabhängigen verantwortlichen ungarischcn Ministerium innehatte, abgeschlossen.

Die Esterházy gehörten nun, nicht nur aus der Sicht Ungarns, sondern des gesamten Habsburgerreiches, zu den bedeutendsten Grundbesitzern. Nikolaus der "Prachtliebende" erlangte im Jahr 1765 das böhmische Indigenat. Sein Enkel Nikolaus hingegen kaufte 1804 von der Familie der Fürsten de Ligne das in der Nähe von Ulam liegende Gut Edelstetten. So stiegen sie in die Reihen der Reichsfürsten auf, und auch dieser Titel vererbte sich nach Erstgeburtsrecht.