J. M. Perschy

Zwölf kurzgefasste Lebensbider (Részlet.)

 

Michael der zweite Fürst...1720 läst er auf dem unweit des Südufers des Neusiedler Sees gelegenen Gut Süttör, das 1681 von Paul erworben wurde, ein kleines Jadschloß errichten; es soll unter seinem Großneffen Nikolaus zum Prachtschloß Eszterháza umgebaut werden...Nikolaus I., "der Prachtliebende"...bezog...das von seinem Onkel Michael erbaute kleine Jagdscloß zu Süttör... Als er 1762 das Erbe seines Bruders Paul II Anton antritt.... genießt er die Sonne der Würde mit den Gefühlen dessen, der lang im Schatten war. ...als Majoratsherr beginnt er, das kleine Schloß von Süttör, ... zu einem Palast auszubauen, der im ungarischen Königreich nicht seinesgleichen finden soll...1768... wird Schloß Eszterháza vollendet. ... 1773 kulminiert die Prachtentfaltung anläßlich eines mehrtägigen Aufenthalts (Kaiserin) Maria Theresias, Königin von Ungarn, in Eszterháza. Nun steht das "Esterházysche Feenreich" in seiner vollsten Blüte.

 

Zeittafeln

Die Chronologie des Hauses (Esterházy) von 1583 - 1989. (1995)

GRAF NITKOLAUS 1583-1645

1583 Geburt als Sohn Franz Esterházys in Galántha
1600 Überrrit vom Calvinismus zum Katholizismus
ab 1606 Kriegsdienst gegen die Türken
1612 Heirat mit der Witwc seines Vorgeserzten Franz Mágoczy, Ursula Derssfy, die u. a. die Herrschaften Munkács und Landsee in die Ehe einbringt
1616 Geburt des Sohncs Stephan
1619 Ursula stirbt in AItsohl
1620-1621 Im Bethlen-Aufstand steht Nikolaus auf seiten Habsburgs; er verliert in der Folge Munkács, erhält jedoch Forchtenstein und Eisenstadt
1624 Vermählung mit Christine Nyáry, der Witwe nach Emmerich Thurzó
1625 Nikolaus wird vnn Kaiser Leopold mit dcr Würde eines Pălatin von Ungarn bekleidet
1626 Geburt des Sohnes Ladislaus; Nikolaus wird zum Erbgraf von Forchtenstein erhoben
1628 Auszeichnung mit dem Orden vom Goldenen Vlies
1635 Sohn Paul wird geboren
1641 Tod des Sohnes Stephan
1645 Nikolaus stirbt in Grnßhöflein und wird in Tyrnau begraben

 

 

PAUL I. 1635-1713

Begründer des Majorats

1635 Paul wird in Eisenstadt als ein jüngerer Sohn des Grafen Nikolaus aus dessen zweiter Ehe geboren
1652 Sein älterer Bruder fällt, zusammen mit drei esterházyschen Vettem, in der gegen die Türken geschlagenen Schlacht bei Nagy Vezekény
1655 Mit päpstlichem Dispens und kaiserlicher Erlaubnis ehelicht Paul die Tochter seines Halbbruders Stephan, Ursula
1659 Beginn seines Kriegsdienstes
1661 Paul avanciert zum Generalmajor und wird königlicher Obersthofmeister
1663 Beginn des Eisenstädter Schloßbaues (an Stelle der alten Burg)
1667 Paul erreicht die Würde eines Feldmarschalls und bekommt den militärischen Oberbefehl für das südliche Ungam übertragen
1670 Antihabsburgische Verschwörung ungariscber Magnaten (Wesselényi-Erfiebung"); Paul bleibt kaisertreu
1671 Geburt des Sohnes Michael
1681 Paul wird zum Palatin des unganschen Königreiches erhoben und erhält den Orden vom Goldenen Vlies
1682 Tod der Gattin Ursula; im selben Jahre geht Paul eine zweite Ehe mit Eva Thököly ein
1683 Während Wiens Türkenbelagenmg schafft PauI die ungarischen Kroninsignien ins kaiserliche Exil nach Passau. Türkische Trupen und die mit ihnen verbündeten Einheiten seines Schwagers Thököly verheeren seine westungarisch-burgenIändischen Besitzungen
1687 Geburt des Sohnes Joseph; Paul wird in den Fürstenstand erhoben
1693 Emennung zum erblichen Gespan von Odenburg
1703 Begmn des Rákoczy-Aufstandes ("Kuruzzen-Rummel''), Paul steht auf seiten Habsburgs
1712 Die Esterházische Fürstenwürde wird durch Kaiser Karl (alsungarischer König Karl III.) erblich gemacht
1713 Fürst Paul stirbt in Eisenstadt an der Pest und wird in der Familiengruft bei den Franziskanern begraben

 

MICMAEL 1671-1721

Majoratsherr seit 1713

 

1671 Geburt auf Forchtenstein
ab 1688 Rhetorikstudium in Wien, anschl. Aufenthalt in Parma
1692 Michael wird königl.-unganscher Obersthofmeister und Kämmerer
1694 Ehe mit Anna Maria Blandrat (Tizzone-Biandrata)
1713 Tod des Vaters Paul; Michael erbt die Fürstenwürde
1720 Michael läßt auf seinem Gute Süttör, unweit des Südufers des Neusiedlersees, ein Lustschlößchen bauen: Der Grundstock des nachmaligen Eszterháza
1721 Fürst Michael verstirbt in Wien, ohne männliche Nachkommenschaft zu hinterlassen. Er wird in der Familiengruft bei den Franziskanern beigesetzt

 

JOSEPH 1688- 1721

Majoratsherr 1721

 

1688 In Eisenstactt als dritter Sohn Pauls, aus dessen Ehe mit Eva ThököIy geboren
1704 Beginn einer militärischen Karriere (er bnngt es bis zum Oberst
1707 Heirat mit Maria Oktavia Gilleis
1711 Geburt des Sohnes Paul Anton
1714 Geburt des Sohnes Nikolaus
1717 Joseph bekleidet des Amt des Obergespanes von Ödenburg (Sopron) und wird kaiserlich-königlicher Kämmerer
1721 Nach dem Ableben seines Halbbruders Michael, der ohne Nachkommen blieb, fällt ihm der Fürstentitel zu, doch verstirbt Joseph, knapp 33 jährig, noch im selben Jahr. Er wird in der Familiengruft begraben

 

PAUL II. ANTON 1711-1762.

Majoratsherr seit 1721 (1734)

 

1711 Geburt als ältester Sohn Josephs in Eisenstadt
1721 Tod des Vaters; für dessen eben zehnjehrigen Sukzessor Paul II. Anton übernehmen seine Mutter, Maria Oktavia, und deren Schwager Graf Georg Erdödy die Venvaltung der Domaine. Der junge Fürst studiert in Wien und Leyden; er zeigt außergewöhnliches Interesse an Musik und Literatur
1734 Paul II. Anton kehrt nach Eisenstadt zurück, tritt das väterliche Erbe an und wird Erbobergespan von Odenburg. Im Dezember Heirat mit Maria Anna Louisa Lunati-Visconti; die Hochzeit Findet an deren Meimatort Luneville in Lothringen statt
1741-1748 Der Fürst beteiligt sich mit einem eigenen Husarenregiment am Österreichischen Erbfolgekrieg, kämpft in Bayem und am Rhein und wird schließlich num Feldmarschall-Leutnant ernannt
1750 PauI II. Anton wird Ritter vom Orden des goldenen Vlieses und tntt die Stelle eines Kaiserlichen Botschafters am königlich-sizilianisclîen Hof zu Neapel an
1753 Rückkehr nach Österreich-Ungarn
1756 General im Siebenjährigen Kriege
1758 Die Emennung zurn Feldmarschall krönt seine militärsche Karriere.Gleichzeitig scheidet er aus dem aktiven Kriegsdienst aus und kehrt Nach Eisenstadt zurück
1761 Der Fürst beruft. Joseph. Haydn an seinen Hof
1762 Paul II. Anton stirbt kinderlos in Wien und wird in der FamiIiengruft bei den Franziskanem beigesetzt.

 

NTKOLAUS I., "DER PRACHTLIEBENDE" 1714-1790

Majoratsherr seit 1762

 

1711 Nikolaus wird als zweiter Sohn Josephs in Wien geboren ab 1730 Studien an der Universität Leyden und "Kavalierstour" durch Süd- und Westeuropa
1737 Verehelichung mit Gräfín Elisabeth von Weißenwolff; er bezieht mit ihr das kleine Jagdschloß Süttör, das spätere "Eszterháza"
1738 Geburt des Sohnes Anton
ab 1740 Nikolaus beginnt eine militärische Karriere
1747 Avancement zum Generalmajor
1753 Nikolaus wird Regimentsinhaber
1757 Nach seinem hervorragenden Einsatz bei der Schlacht von Kolin (Siebenjalíriger Krieg gegen Preußen), deren glücklicllen Ausgang er entscheidend beeinflußt, erhält Nikolaus den Maria-Theresien-Orden
1759 Er rückt zum Feldmarschall auf
1763 Nikolaus beerbt seinen Bruder Paul II. Anton
176? Er beginnt das Jagdschloß Süttör zum "ungarisclzen Versailles" auszubauen und nennt es "Eszterháza"
1764 Der Fürst wird Hauptmann der ungarischen Leibgarde; als Krönungsbotschafter für Joseph II. in Frankfurt erregt er u.a. die Aufmerksamkeit des jungen Goethe
1766 Joseph Haydn, seit 1761 in fürstlichen Diensten, wird von Nikolaus zum obersten Kapellmeister der esterhazysehen Hofkapelle erhoben
1773 Aufsehenerregender Besuch Kaiserin Maria Theresias, Königin von Ungarn, in Eszterháza
1778/79 Der Fürst unterstützt den Kaiser im Bayerischen Erbfolgekrieg durch Entsendung von 2200 Soldaten. Ausdehnung des Fürstenranges auf alle Familienmitglieder des jeweils regierenden Fürsten
1790 Nikolaus der Prachtliebende verstirbt in Wien und wird in der Familiengruft bestattet

 

ANTON 1738-1794

Majoratsherr I790- 1794

 

1738 Als Sohn Nikolaus I. in Wien geboren
1757 Beginn einer militärischen Laufbahn
1763 Ehe mit Maria Theresia Gräftn Erdődy
1765 Geburt des Sohnes Nikolaus
1767 Geburt des Sohnes Anton; avancement zu Oberst
1773 Ernennung zum Generalmajor
1780 Anton wird Regimentsínhaber
1782 Tod seiner Gemahlin
1784 Avancement zum Feldmarschall- Leutnant
1785 Verehelichung mit Maria Anna Gräfin Hohenfeld
1790 Nikolaus I. verewigt; Anton tritt sein fürstliches Erbe an. Sohn Anton stirbt an den Folgen einer Venvundung, die er 1789 beim Sturm auf Belgrad davongetragen hatte
1791 Er wird Hauptmann der ungarischen Leibgarde und Ritter vom Goldenen Vlies
1792 Kriegseinsatz im Breisgau I. Koalitionskrieg gegen Frankreich
1794 Tod in Wien, Beisetzung in der Faruiliengruft bei den Franziskanern

 

NIKOLAUS II. 1765-1833

Majoratsherr seit 1794

 

1765 Als ältester Sohn Antons in Wien geboren
1781 Verechelichung mit Maria Hermenegilda, Prinzessm von Liechtenstein
1785 Geburt des Sohnes Paul
1793 Nikulaus fungiert in Frankfurt als Krönungsbotschafter (Krönung Franz II.)
1794 Als Nikolaus II. tritt er nach dem Ahleben Fürst Antons sein väterliches Erbe an
1795 Fürst Nikolaus reinstalliert das unter seinem Vater aufgelassene Hoforchester, mit dessen.leitung erneut Joseph Haydn betreut wi rd
1802 Er wird GeneraIleutnant der k.k. Armee
1803 Der Fürst erhält den Rang eines Hauptmanns der ungarischen Leeibgarde Erwerbung der Herrschaft Pottendorf (Niederösterreich)
1803 Nikolaus envirbt die Herrschaft Edelstetten (Bayern), eine gefürstete: Grafschaft, die ihn in den Rang eines Reichsfürsten versetzt
1805 Engagement des Kumponisten Johann Nepomuk Hummel
1806 Der Fürst beteiligt sich finanziell am Burgtheater, am Kärntnertortheater sowie am Theater an der Wien
1809 Napoleon bietet dem Fiirsten die Krone Ungams an; er lehnt je doch ab.
1814/15 Teilnahme am Wiener Kongreß
1833 Er stirbt am 24. November in Como und wird in der Familiengnrft bestattet.

 

PAUL III. ANTON 1786-1866

Majoratsherr seit 1833

 

1786 Geburt in Wien als Sohn Nikolaus II.
1804 Ernennung zum kaiserlich-königlichen Kämmerer, Beginn einer diplomatischen Laufbahn
1810 Paul Anton nimmt Napoleons Werbung um die Kaisertochter Maria Luise entgegen
1810/13 Er ist Gesandter am sächsischen Hof zu Dresden
1813 Hochzeit mit Prinzessin Maria Theresia v. Tthurn und Taxis in Regensburg
1814 Paul Anton wird Gesandter in den Niederlanden
1815-1842 BotschaRer in Lcmdon: als Diplomat steht er u.a. an der Wiege des unabhängigen Belgien; außerordentlicher Krönungsbotschafter bei der Inthronisierung des französischen Königs Karls X. in Reinns (1835)
1817 Sohn Nikolaus wird geboren
1833 Fürst Paul IfI. Ant~n tritt seine Majoritätsherrschait an
1848 Im Revolutionsjahr wird er ungarscher Minister am kaiserlichen Hof für die Regierung Batthyány (April bis September). Er tritt zurück, als Kossuth einen antihabsburgischen Kurs zu steuern beginnt
1856 Anläßlich der Thronbesteigung des Zaren Alexander III. wird der Fürst zum Krönungsbotschiafter in Moskau berffen
1866 Er stirbt am 21. Mai in Regensburg und wird in der Familiengruft bei den Franziskanern beigesetzt

 

NIKOLAUS III.. 1817-1894

Majoratsherr seit 1866

 

1827 Nikolaus wird in Regensburg, der Residentstadt semer mütterlichen Familie, geboren. Den Großteil seiner Jugendzeit verbringt er, aufgrund der Botschaftertätigkeit seines Vaters Paul, in England
1842 Vermählung mit Lady Sarah Child-Villiers in London
1843 Sohn Paul wird in Lockenhaus geboren
1853 Nikolaus wird Komtur des St. Stephans-Ordens; Tod der Gemahlin auf der Insel Jersey
1854 Nikolaus übemimmt die offizielle Begleitung Kaiser Franz Josephs auf dessen großer Inspektionsreise durch Ungarn und Siebenbürgen
1862 Er wird Ritter vom Orden des Goldenen Vlieses
1866 Antritt seiner Majoratsherrschaft
1874 Der Fürst stiftet den überwiegenden 'Teil der esterházyschen Bildergalerie dem Königreich Ungarn
1894 Er stirbt am 28. Jänner in Wien und wird in der Familiengruft begraben

 

PAUL IV. 1843-1898

Majoratsherr seit 1894

 

1841 Geburt. auf Burg Lockenhaus
1864 Paul wird Attaché in London
1865 Er wird Gesandter beim Heiligen Stuhl im Vatikan
1868 Vermählung mit Gräfin Margarethe von Trauttmansdorff
1869 Paul wird Parlamentsabgeordneter des Kapuviirer Kreises; Sohn Nikolaus wird geboren
1871-1872 Obergespan von Moson (Wieselburg)
1872-1894 Obergespan von Sopron (Ödenburg)
1875 Paul wird mit dem Leopoldsorden ausgezeichnet
1876 Ableben der Fürstin Margarethe
1879 Wiederverehelichung mit Prinzessin Eugenie Croy-Dülmen im westfälischen Dülmen
1881 Paul wird zum Geheimen Rat ernannt
1889 Tod der Fürstin Eugenie
1894 Antritt der Majoratsherrschaft
1896 Auszeiclmung mit dem Orden vom Goldenen Vlies
1898 Fürst Paul IV. stirbt an seinem Geburtsort Lockenhaus und wird in der Fanliliengnrft bestattet

 

NIKOLAUS IV. 1869-1930

Majoratsherr seit 1898

 

1869 Als erster Scihn des Fürsten Paul IV. in Wien geboren
ab 1888 Studium, das Nikolaus Illit der Promotion zum Doktor der Staatswissenschaften beendet.
1896 Kaiserlich-königlicher Kämmerer
1898 Nach Tod des Vaters Übemahme des Majorats; Hochzeit mit Grafin Margit Cziráky. In der Folge saniert der Fürst die Finanzen des Fideikommisses, läßt umfangreiche Restaurierungen durchfůhren und wirkt als Wohltäter
1901 Geburt des Sohnes Paul
1903 Ritter vom Orden des goldenen Vlieses
1910 Fürstin Margit stirbt in Eszterháza
1913 Oberstmundschenk des Königreichs Ungarn
1818 Zusammenbruch der Monarchie; der Fürst ist Mitglied einer Delegation, die Kaiser Karl I. (als Ungarns König Karl IV.) zum Verzicht auf den ungarischen Thron bewegt.
1920 Nikolaus 1V. stirbt in Ödenburg und wird in Eszterháza begraben

 

PAUL V. 1901-1989

Majoratsherr seit 1920

 

1901 Geburt als ältester Solm des Fürsten Nikolaus IV. in Eisenstadt
1920 Nach dem Tod des Vaters tritt Paul die Majoratherrschaft an
1921 Die neue Staatsgrenze zwischen Ungam und Österreich zertrennt die fürstlichen Güter, deren größerer Teil bei Ungarn verbleibt
1925 Nach vollendeten Studium wird der Furst m Budapest zum Doktor der Rechte und der Staatswissenschaften promoviert
1946 Vermählung mit Melinda Ottrubay
1946/47 Konfiskation sämtlicher ungarischer Besitzungen Pauls
1948 Ein vom kommunistischen Regime gesteuerter Schauprozeß verurteilt den Fürsten in Budapest zu 15 Jahren Kerker
1956 Volksaufstand in Ungam; Fürst Paul kann aus der Haft befreit werden. Er wählt die Schweiz zum Exil.
1989 Fürst Paul V. Esterházy verstirbt in Zürich und wird auf dem Friedhof Manegg in Zürich-Wollishofen begraben.