Harald Prickler

Die Grundherrschaft als wirtschaftliche Basis des Fürstenhauses Esterházy

(Részletek)

 

1995-ben Eisenstadtban (Kismarton) "Die Fürsten Esterházy" megnevezéssel, nagyon igényes és rendkívül gazdag muzeális anyag bemutatásával, kiállítást rendeztek. Ezzel párhuzamosan egyrészt a kiállítást, másrészt az Esterházy család hercegi ágának történetét ismertető, 420 oldalas kiadvány jelent meg. A könyvben tizennyolc olyan közlemény szerepel, amelyeknek többsége a Magyarországban e témakörben ezideig megjelent írásokhoz viszonyítva alaposabb, tárgyilagosabb és az eddigi magyar irodalomból meríthető ismereteket jelentős mértékben kiegészítőek. (A szerzők közül hat magyar nevű, négy budapesti.) A könyvben szereplő közlemények közül az alábbiakban kilencnek azokat a részleteit ismertetem, amelyeknek Eszterháza fejlődéstörténetének tisztázásakor - véleményem szerint - szerepe, jelentősége lehet. A harmadik és az utolsó közlemény szerzője Jakob Michael Perschy, aki - ismereteim, meggyőződésem szerint - az Esterházyak hercegi ágának ezideig legmegbízhatóbb történetét írta meg, adta közre. A "Zwölf kurzgefasste Lebensbilder" című írásából csak az Eszterházára vonatkozó részeket közlöm, mégpedig a (b96) jelzésű "Zeittafeln" című közleményéhez csatoltan.

 

 

Der "Investitionsphase'' der fürstlichen Wirtschaft, zu der wir als "stabilisierenden" Faktor auch die Gründung des fürstlichen Fideikommisses mit der dadurch bewirkten Unteilbarkeit des Gesamtkomplexes mitberücksichtigen müssen, folgte nach der nur wenige Jahre dauernden Periode der Fürsten Michael und Joseph (1713-1721) sie ist für unser Gebiet in wirtschaftlicher Hinsicht durch den Bau des riesigen Granariums in Frauenkirchen 1715-1717 gekennzeichnet - die von 1721 bis 1734 dauernde vormundschaftlich für den minderjährigen Fürsten Paul II. Anton Esterházy geführte "Tutorats"-Verwaltung durch Gräf Georg Erdődy und Ernst Gundakar v. Starhemberg; diese Periode war gekennzeichnet vom Bemühen, zu sparen, um die versetztcn (verpfändeten) Güter wieder einlösen zu können. In Loretto wurde in dieser Zeit eine neue Bierbrauerei errichtetet; zur leichteren Administrierbarkeit des weitverstreuten Besitzkomplexes wurden Inspektoratsämter geschaffen; in den nordungarischen (heute: slowakischen) Herrschaften und in den nach Vertreibung der Türken aus Zentralungarn erworbenen "Neo-acquistica"-Herrschaften (Komitate Tolnau, Somogy, Zala) ist diese Periode identisch mit einer intensiven Kolonisationswelle und einer Phase großer wirtschaftlicher Investitionen, die auch hier in kurzer Zeit zu einem beachtlichen Anwachsen der Einnahmen führten.

Fürst Paul II. Anton Esterházy führte nach seinem Regierungsantritt (1734) die wirtschaftliche Konsolidierung durch Rücklösung vieler versetzter Güter fort; diesem Zwecke diente auch die Bereinigung anachronistischer geographischer Herrschaftsverhältnisse durch Ausgliederung bestimmter Besitzungen aus ihrer bisherigen Zugehörigkeit und Anschluß an eine günstiger gelegene Herrschaft, um eine Arrondierung und bessere Administrierbarkeit zu erzielen. Zu diesem Zwecke wurde auch die Zentralverwaltung in Eisenstadt reformiert, wurde eine zentrale Kommission als oberstes Zentralverwaltungsorgan in Eisenstadt eingerichtet, 1762 auch ein Regentenamt geschaffen; unwirtschaftliche Eigenbetriebe, deren bauliche Erhaltung mehr Geldmittel verschlang als die Pacht einbrachte, wurden aufgelassen (so z.B. die einst renommierte Glashütte bei Lockenhaus, oder die unter dem Schutze des Pfandgrundherrn Windischgrätz von jüdischen Unternehmern um 1725 erbaute Lederfabrik von Strebersdorf, eines der ältesten Werke seiner Art im westungarischen Raum, weiters die Brauereien in Lackenbach und Unterloisdorf-Tabor), dagegen andere, hoffnungsvolle Betriebe neu errichtet (z.B. eine Majolicafabrik in Stoob, eine Leinwandfabrik in Neufeld, eine Seidenfabrik in Großhöflein, eine Bierbrauerei in Kobersdurf), andere, unter der nunmehr beendeten Pfandherrschaft fremder Grundherren entstandenen Werke weitergeführt (z.B. die um 1716 errichtete Bierbrauerei Strebersdorf oder die 1715 vom Mattersburger Judenbrauer errichtete Bierbrauerei im Komplex des "Leithamühl-Schlößls" von Neudörfl a.d.L.). In dieser Zeit wurden auch viele herrschaftliche Eigenmühlen, die zuvor Pächtern ("Bestand-Müllern") kontraktmäßig auf drei oder sechs Jahre übertragen worden waren, deren von der Herrschaft zu bestreitenden Erhaltungs- und Reparaturkosten aber die Einnahmen aus der Pacht langfristig überstiegen, an private (untertänige) Müller verkauft; diese hatten hinkünftig hiefür der Herrschaft nur einen geringen Wasserzins zu bezahlen, trugen aber selbst das volle Betriebsrisiko (z.B. 1754 die Mühlen von Wulkaprodersdorf, Unterpetersdorf, Deutschkreutz, Unterloisdorf-Tabor).

Bei dem 1762 Paul II. Anton folgenden Bruder Nikolaus I. (dem "Prachtliebenden") - er schaffte die "Commission" als oberstes Kollegialorgan der Zentralverwaltung ab und übertrug diese der Verantwortung von zwei, später einem Regenten - kommt wieder der Hang zur glanzvollen höfischen Repräsentation übermächtig in den Vordergrund; diesem Zwecke diente der überaus kostspielige Bau des Schlosses Eszterháza bei Süttör südlich des Neusiedlersees, des schon von den Zeitgenossen vielbejubelten "ungarischen Versailles" (1766 fertiggestellt), die Unterhaltung einer großen Hofmusikkapelle, eines großzügig angelegten Schloßtheaters und vieles andere mehr. Für den Bau von Eszterháza wurde die Robot der Untertanen zur Lieferung von Baumaterialien aller Art aus allen "oberen" Herrschaften (Holz, Ziegel, Kalk usw.) exzessiv eingesetzt; dies ging natürlich auf Kosten des weiteren Ausbaus und der wirtschaftlichen Entwicklung in eben diesen Herrschaften, zumal die Robotmenge durch die Urbarialgesetzgebung der Kaiserin Maria Theresia in eben dieser Zeit limitiert worden war und daher nicht mehr willkürlich vermehrt werden konnte. Manche erfolgversprechende Betriebe mußten daher mangels entsprechrnder Unterstützung geschlossen werden, so z.B. die Majolica-Fabrik in Stoob. Die Leinwandfabrik in Neufeld wurde dem Eisenstädter Juden Schlesinger verpachtet, der aber nach zehn Jahren das Werk zurückgab, worauf es eingestellt wurde. Geschlossen wurden weiters die Seidenfabrik in Großhöflein, eine durch den fürstlichen Commissions-Präses Carl David Graf Herbeviller als Pfandherr in Dörfl errichtete Lederfabrik, die nach der Rücklösung Dörfls zuerst in eine Steingutfabrik, sodann in eine Tabakfabrik umgewandelt worden war, Betriebe, die den Kern einer proto-industriellcn Entwicklung ähnlichen Ausmaßes wie in den benachbarten österreichischen Ländern in sich trugen, einen Keim, dessen Sprosse aber nicht zur vollen Entfaltung gelangten. In dieser Zeit entstanden aber als Industrieunternehmen große herrschaftliche Salpeterwerke ("Salitterhöfe") dencn die Stallungen der Meierhöfe und der untertänigen Dörfer des esterházyschen Herrschaftsbereiches rayonmäßig zugewiesen wurden; der hier erzeugte Salpeter mußte als militärisch wichtiges Gut dem kaiserlichen Hauptmagazin (Zeugamt) in Wien gegen Bezahlung abgeliefert werdcn. Im Gegensatz zu den bisher schon in unserer Landschaft seit dem Spätmittelalter nachweisbaren kleingewerblich betriebenen Salittereien wandten die esterházyschen bereits die in Preußen entwickelte "Plantagen"-Technik an.

Während zuvor die unentgeltliche Arbeitsfron (Robot) der Untertanen, ebenso die aus der Eigenwirtschaft gewonnenen Baumaterialien (Steine, Kalk, Ziegel, Holz usw.) gleichsam als "Gottesgeschenk" betrachtet und rechnungsmäßig nicht ins Kalkül gezogen worden waren, brachten die Schwierigkeiten, in die die Herrschaften unseres Raumes infolge der exzessiven Heranziehung zum Schloßbau von Eszterháza gerieten, modernere, vom merkantilistischen Gcist grprägte wirtschaftliche Betrachtungsweisen zum Durchbruch; nunmehr wurden Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Wirtschaftssparten in mehrjährigen (zumeist sechsjährigen) Reihen summarisch bzw. durchschnittsweise einander gegenübergestellt und der Wert der Arbeitskraft ebenso wie der Wert der aus den hauseigenen Betrieben stammenden Materialien berücksichtigt. Bis zur letzten Konsequenz durchgeführt wurde die wirrschaftliche Bereinigung nach dem Kosten-Nutzen-Standpunkt aber nicht: Obwohl sich herausstellte, daß z.B. die Bewirtschaftung der herrschaftlichen Eigenweingärten zumeist unrentabel war, hatte dies lange jahrzehnte keine praktische Auswirkung, die Weingärten wurden nicht verkauft, sondern defizitär weitergeführt, wohl bewogen von der Überzeugung, daß zum Prestige eines Fürstenhauses eben gewisse unverzichtbare Attribute gehörten, wenn sie auch noch so kostspielig wären. Den Nutzen würde in einer Art "Umweltrentabilität" das gesteigerte Ansehen des Fürstenhauses "einspielen", um einen modernen Topos für diese Verhaltensweise zu verwenden. Wenn sich auch diese Gesinnung auf die wirtschaftliche Entwicklung negativ auswirkte, so müssen wir doch dankbar festsrellen, daß ihr direkt oder indirekt hervorragende Kunstwerke von Weltrang zu verdanken sind, die den Namen des Fürstenhauses Esterházy unsterblich gemacht haben, z.B. das großartige Schloß Eszterháza, die Werke der Hofkapellmeister Werner, Haydn und Hummel, der Eisenstädter Kalvarienberg, um nur einige zu nennen.

Fürst Anton Esterházy regierte nur kurz (1790-1794); trotz der bereits unter ihm einsetzenden Reformbemühungen um die Verwaltung sind aber diese Jahre von einem ähnlichen grozügigen Repräsentationshang gekennzeichnet wie die Zeit seines Vorgängers; hievon zeugen allein die Kosten der Gesandtschaftsreise, die Nikolaus II. Esterházy in Vertretung seines erkrankten Vaters, des Fürsten Anton, als Delegierter Böhmens zur Wahl von Kaiser Franz I. nach Frankfurt im Jahre 1792 unternahm; der überaus aufwendige Stil derselben - vom Dichter Johann Wolfgang v. Goethe wurde er als "Esrerházysches Feenreich" blumig umschrieben - verschlang mehr als 200,000 fl....